OPPO hat mir mit dem Enco Free* seinen letzten True Wireless Kopfhörer im Portfolio für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dabei bietet der Ohrhörer interessante Technik zu einem meiner Meinung nach aber zu hohem Preis, denn der OPPO Enco Free Test beweist, dass nicht alle Funktionen so ausgereift sind, wie die anderen Geräte im Oppo Universum. Für einen High End Kopfhörer ist mir das dann einfach teilweise zu wenig. Mehr dazu erfährst Du in diesem Bericht.
Diese Kopfhörer wurden mir kostenlos von OPPO zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Testbericht wird dadurch nicht beeinflusst. Mehr zu meiner Art Testberichte durchzuführen erfährst Du hier.
Lieferumfang
Der Lieferumfang fällt zunächst größer aus, als erwartet. Die Enco Free sind nämlich nicht, wie zunächst vermutet, reine Earbuds, sondern eher sogenannte Half-In-Ears. Die Bauform ist zwar die eines Earbuds, der vorderste Bereich wird aber durch einen Silikon Aufsatz abgedeckt, der in insgesamt drei verschiedenen Größen (S, M und L) mitgeliefert wird und einen besseren Halt in der Ohrmuschel bieten soll. Daneben befinden sich in der Packung ein USB-C Ladekabel, das Ladecase inklusive Ohrhörer und eine Bedienungsanleitung. Auf Plastik wird verzichtet.
Zunächst war ich überrascht, dass hier noch Silikon Aufsätze dabei liegen, war aber froh, dass diese nicht in einer Plastiktüte eingewickelt waren. Allerdings liegen sie in einer Plastikschale, was jetzt auch nicht die optimale Lösung darstellt. Aus diesem Grund fällt mein Gesamtfazit auch überaus positiv aus, da hier auf Plastikmüll verzichtet wird, gleichzeitig aber mehr Lieferumfang als gewöhnlich mitgeliefert wurde.
Technische Daten
- In Ear
- 10mm Treiber
- 20 Hz - 20 kHz
- 5g pro Ohrhörer, 20g Ladecase
- USB-C Laden
- ANC
Akku
Die Akkulaufzeit wird seitens OPPO mit insgesamt 25 Stunden angegeben, wobei sich diese auf 5 Stunden Wiedergabezeit und vier weitere Aufladungen mit dem Case aufteilt. Das Case wird über USB-C in 110 Minuten aufgeladen, die Kopfhörer brauchen im Case 70 Minuten. Sowohl auf eine Schnellladefunktion als auch auf QI Wireless Charging wurde verzichtet.
Im Test erreichten die Kopfhörer eine gute Durchschnitts-Wiedergabezeit von etwa 4 Stunden und 37 Minuten. Gut deshalb, da beinahe die Werksangabe erreicht wird. Dennoch sind mir aber schon die angegebenen 5 Stunden etwas zu wenig. Bei vielen Geräten bewegen wir uns mittlerweile auf 7, 8 oder mehr Stunden zu und da sind 5 Stunden eben doch am unteren Minimum. Ebenfalls schade finde ich, dass es weder Wireless Charging gibt, noch eine Schnellladefunktion. Mindestens eine Funktion hätte ich mir im High End Bereich gewünscht. Zumindest die Ladezeiten kommen gut hin.
Bedienung
Die Bedienung der OPPO Enco Free* ist im Vergleich zu herkömmlichen True Wireless Earbuds neuartig. Anstelle von ein- bis dreifachem Tippen kommt swipen zum Einsatz, womit die Lautstärke und die Musiktitel gesteuert werden können. Doppelt tippen führt zum Starten und Stoppen von Anrufen und Musiktiteln. Drücken und Halten führt zum Starten des Sprachassistenten.. Kompatibel sind die OPPO Enco Free mit allen Geräten, wobei die optimale Kompatibilität mit OPPO Endgeräten gewährleistet ist. Die Reichweite ist mit 10 Metern angegeben.
Grundsätzlich funktioniert die Bedienung sowohl per Swipe, als auch bei Doppeltipp sehr gut, allerdings ist es nicht gerade intuitiv. Hier muss zunächst einmal die Bedienungsanleitung zur Hand genommen werden, um herauszufinden, wie man welche Funktion ausführt. Im Vergleich zu den Enco W31 und W51 ist die Bedienung deutlich besser gelöst, weil ich einfach alle Funktionen ausführen können und diese auch zuverlässig funktionieren. Ein Minus-Punkt ist aber die Sensibilität und der Ort der Touchfläche. Diese ist unten am Stäbchen angebracht, allerdings berührt man hier das Stäbchen oft, um die Position im Ohr zu richten und führt dabei jedes Mal eine Funktion aus, auch wenn man dies eigentlich nicht möchte.
Kompatibilität und Reichweite
Die Reichweite betrug während des OPPO Enco Free Test leider meist weniger als die angegebenen 10 Meter. Ich konnte mich meist nicht zwischen verschiedenen Büros hin und her bewegen ohne Verbindungsabbrüche. Die Reichweite war meist nach 5 – 6 Metern schon „aufgebraucht“. Hier muss auf jeden Fall nachgearbeitet werden.
Grundsätzlich konnte ich die OPPO Enco Free problemlos mit allen Geräten verbinden. Das war auch problemlos möglich, man muss zum Koppeln einfach nur zwei Sekunden auf die Taste am Ladecase drücken. Wer ein OPPO Gerät besitzt, muss nicht einmal das machen, denn die Kopfhörer werden automatisch vom OPPO Endgerät gefunden.
Features
Ohrerkennung
Der Trend geht ganz klar zum Active Noise Cancelling, das aber haben sich die OPPO Enco Free gespart. So ist der einzige Key-Fast die Ohrerkennung, mit denen die Kopfhörer auftrumpfen können, obwohl dies kaum beworben wird. Dabei funktioniert die Funktion sehr gut und zuverlässig und die Musik stoppt, sobald man einen Earbud aus dem Ohr nimmt. Man kann darüber hinaus die Kopfhörer auch einzeln benutzen, wenn man einen von beiden zurück ins Case legt oder gar nicht erst herausnimmt.
Tragekomfort
Ungewöhnlich für Earbuds sind die Silikon Aufsätze, die OPPO bei den Enco Free verbaut hat. Diese sind in drei Größen (S, M und L) mitgeliefert. So werden die Enco Free zu Half-In-Ears. Mit dem kleinsten Aufsatz lagen sie bei mir lediglich in der Ohrmuschel und boten noch eine hohe Transparenz, während sie mit dem größten Aufsatz schon teilweise im Gehörgang lagen und diesen deutlich mehr abdichteten.
Allerdings muss ich sagen, dass ich im OPPO Enco Free Test klar die kleinste Größe bevorzugt habe. Zwar muss man hier mit einer höheren Transparenz leben, mir persönlich waren die Earbuds aber so gemütlicher. Generell sind sie sehr leicht, was dazu führt, dass man sie auch länger im Ohr behalten kann ohne Probleme. Allerdings rutschen sie beim Sport schnell hin und her und die Gefahr besteht durchaus sie zu verlieren. Durch die geringere Abdichtung ist der Bass auch nicht so stark, wie mit den größeren Aufsätzen. Hier muss man also für sich abwiegen, was einem besser gefällt. Grundsätzlich aber ein ansonsten gutes Ergebnis beim Tragekomfort.
Sprachqualität
Beworben wird eine klare Sprachqualität dank AI Uplink Noise Cancellation, mit Hilfe derer Umgebungsgeräusche ausgeblendet werden sollen und mein Gegenüber mich bestens verstehen kann.
Im OPPO Enco Free Test war ich stimmlich stets laut genug für meinen Gegenüber, was erst einmal positiv ist. Die Stimme war auch sonst immer sehr klar, ohne ein großartiges Rauschen oder blechern zu klingen. Allerdings sind Umgebungsgeräusche überhaupt nicht ausgeblendet worden. Dies führte dazu, dass gerade in lauten Umgebungen mit Geräuschen, die die Stimme übertönten, ein Telefongespräch nur schwer möglich war.
Ich konnte meinen Gegenüber in Telefongesprächen häufig nur schwer zu verstehen, da die Stimme meist sehr leise ist. Hier müsste die Stimme softwareseitig von den OPPO Enco Free hervorgehoben werden. Dies passierte aber nicht, sodass ich in vielen Situationen des OPPO Enco Free Test doch zurück aufs Telefon wechseln musste.
Klang
Bass, Mitten und Höhen
Die Bässe sind dank der 16Hz ein wenig tiefer als bei anderen Geräten, was man durchaus hier und da auch wahrnimmt. Überhaupt sind die Bässe für Earbuds recht druckvoll, allerdings nicht zu vergleichen mit den MI True Wireless Earphones 2 von Xiaomi, die hier noch ein deutlich besseres Bild abliefern. In niedrigen Lautstärken gehen die Bässe dann aber auch schnell unter.
Die Mitten sind durchaus differenziert und dynamisch, nehmen aber ab, je höher sie werden. Stimmen sind daher bei Männern präsenter als bei Frauen. In hohen Lautstärken drohen hier teilweise Verzerrungen.
Die Höhen sind häufig nicht als solche zu erkennen, weil sie in den meisten Fällen zu leise sind. Wenn man sie wahrnimmt, dann eher dumpf und leicht zischend. Hier bin ich wirklich enttäuscht. Brillanz fehlt mir größtenteils. Allerdings muss man hier auch sagen, dass es teilweise deutliche Unterschiede gab zwischen den abgespielten Musiktiteln, weshalb sie nicht immer völlig daneben waren. Einen blechernen Klang hatten de Höhen aber bei allen abgespielten Titeln gemeinsam.
Grundrauschen
Beim Grundrauschen bin ich immer wieder überrascht, dass die teuren Kopfhörer es nicht ohne schaffen, das Grundrauschen dann aber immer leiser wird, je günstiger die Modelle werden. So ist es auch bei den OPPO Enco Free der Fall, dass ein Grundrauschen wenig bis gar nicht wahrnehmbar ist und man sich hier schon ganz genau drauf konzentrieren muss, damit man überhaupt eins hört. Für mich jedenfalls waren die Kopfhörer bestens für ASMR, Hörbücher oder Podcasts geeignet.
Welche Musikrichtung passt am besten?
Hundertprozentig zufrieden war ich bei keiner Musikrichtung mit den OPPO Enco Free, da die Höhen überall einfach nicht wirklich gut waren. Das führt dazu, dass ich gerade Klassik oder Orchester Stücke überhaupt nicht empfehlen würde.
Meine Empfehlungen gehen dann schon eher in die Richtung Hip Hop oder House, sofern die Titel auf weniger Höhen und mehr Bass setzen. Musik mit dunkleren Stimmen würde ich ebenso vor Musik mit helleren Stimmen bevorzugen.
3D- Klang und Surround Effekt
Die OPPO Enco Free überzeugen hier mit einer hohen Breite und schönem Stereo-Klangbild. Auch der Surround-Effekt ist nicht schlecht und kann vor allem hinten überzeugen, während der vorne dann doch zu sehr verschwimmt. Da der Bass für Earbuds aber überraschend druckvoll und tief ist, eignen sie sich dennoch schon für den ein oder anderen Blockbuster.
Fazit zum Klang während des OPPO Enco Free Test
Grundsätzlich ist man bei den OPPO Enco Free erst einmal überrascht, dass der Bass doch relativ druckvoll ist. Allerdings war ich insgesamt enttäuscht vom Klang, schließlich kostet der Kopfhörer in der UVP 129€, spielt also im High End Bereich mit. Dann erwarte ich auch High End Klang und den bekommt man hier leider nicht. Ich würde ihn eher mit den Urbanista Stockholm Plus vergleichen, die allerdings nur fast die Hälfte kosten.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Die OPPO Enco Free können in einigen Bereichen durchaus punkten. So ist das Tragegefühl angenehm und die Half-In-Ear Bauweise kommt sowohl großen als auch kleinen Ohren zu gute. Allerdings leisten sich Kopfhörer nicht nur beim Akku, sondern auch bei der Sprachqualität und vor allem beim Klang Schwächen. Hier muss man sagen, dass die jeweiligen Bewertungen sich vor allem auf die Grundlage beziehen, dass der Kopfhörer 129€ im UVP kostet. Würde man hier nur die Hälfte zahlen, würden sowohl bei der Sprachqualität als auch beim Klang sicherlich ein Punkt mehr rauskommen. So bleibt das Ergebnis eher durchwachsen. (3,5 Sterne)