Im heutigen Testbericht widme ich mich einmal nicht einem Kopfhörer, sondern einem Streaming Dienst. Noch relativ jung auf dem Gebiet des Musik-Streamings konnte sich Qobuz innerhalb kurzer Zeit eine große Fangemeinde bei Audiophilen und Musik-Enthusiasten erarbeiten. Ein Grund also für mich, mir das ganze Mal genauer anzusehen und ein eigenes Urteil zu bilden.
Das Abo und das Preismodell
Qobuz ist der neue Hifi Streaming Dienst des französischen Anbieters XANDRIE SA und bietet zwei unterschiedliche Abo-Modelle an. Dazu zählt das „Studio“-Abo und das „Sublime Abo“. Ein Free-Modell gibt es nicht. Für das Studio Abo zahlt man mindestens 12,50€ pro Monat, für das Sublime Modell 16,67€ pro Monat. Doch was bekommt man für den Preis?
Streaming in Hi-Res Audio (FLAC 24-Bit, bis zu 192 kHz)
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Dauerhafte Preisnachlässe von bis zu 60% auf Hi-Res-Käufe
Wie man sehen unterscheiden sich beide Abo-Modelle lediglich im Bereich der Hi-Res-Käufe. Denn hier hat man die Möglichkeit Musik käuflich zu erwerben und dauerhaft als FLAC Datei oder MP3 zu speichern und auch unabhängig vom Streaming Dienst abzuspielen. Ansonsten sind beide Modelle gleich und Streaming ist in höchster Qualität bis zu 24-Bit, 192 kHz möglich.
Alle Abos gibt es im Solo, Duo oder Family Preismodell. Das bedeutet man nutzt das Abo dann entweder allein, zu zweit oder mit der ganzen Familie. Entsprechend teurer wird es dann. So kann man für 20,83€ im Monat mit bis zu 6 Personen das Studio Abo nutzen oder für 29,17€ das Sublime Abo.
Insgesamt finde ich das Preismodell sehr transparent und offen. Die meisten werden sicherlich mit dem Studio Abo schon alles haben, was sie braucben. Im Vergleich zu anderen Hifi Anbietern (Tidal, Deezer oder Prime Music) sind die 12,50€ aber das teuerste Abo im Vergleich. Ob die „exklusiven redaktionellen Beiträge“ den Unterschied rechtfertigen muss jeder grundsätzlich für sich selbst entscheiden. Ich finde das nicht, weshalb ich einen Stern für den Preis und einen halben Stern für ein fehlendes Free Modell abziehe.
App und Desktop Player
Qobuz hat insgesamt drei Möglichkeiten genutzt zu werden. Entweder nutzt man die App, die Desktop Software oder den Web-Player. Damit unterscheidet sich der Streaming Dienst nicht von anderen Anbietern. Die App ist insgesamt logisch aufgebaut und hat alle Funktionen, die man sich wünscht. Sie ist zudem sehr übersichtlich aufgebaut und man weiß eigentlich jederzeit in welchem Bereich man sich befindet oder wie man Musik herunterlädt oder in einer Playlist speichert.
Anders sieht es da auf dem Desktop bzw. dem Webplayer aus. Grundsätzlich ist auch dieser relativ logisch aufgebaut und zeigt dem Nutzer im Großteil der Fälle alles, was er benötigt. Allerdings ist die Suchfunktion meiner Meinung nach viel zu versteckt. Ich habe lange gesucht bis ich die Suche gefunden habe. Das müsste ähnlich wie in der App oben links bei den Hauptmenüpunkten angeordnet sein.
Nutzerfreundlichkeit
Die Nutzerfreundlichkeit ist bei mir in drei Punkte unterteilt. Wie gut funktioniert die Suche und wie sind die Vorschläge, die mir Qobuz für meine Musik macht. An dritter Stelle stehen die hauseigenen Playlists.
Die Suche ist zunächst mal relativ gut und findet meist das was man sucht. Allerdings ist die Übersichtlichkeit in dem Fall doch eher semi ausgeprägt. Meiner Meinung nach werden zu viele Informationen in zu vielen Abschnitten angezeigt und man muss genau hinsehen, um das zu wählen, was man gesucht hat. Das machen andere Anbieter besser und einfacher.
Die Vorschläge, die ich von Qobuz erhalten habe in meiner Nutzungszeit waren eher dürftig. Mich hat jeder zweite Titel oder auch mal mehr nicht überzeugt und wurden übersprungen. Die Abfrage, was man hören will, beschränkt sich zudem auch auf eher wenige Genres, die man auswählen kann. Hier wäre eine etwas detailliertere Auswahl besser und würde sicherlich dem Algorithmus ebenfalls helfen. Ob dieser lernt kann ich nicht abschließend beurteilen, meiner Meinung nach hat er das aber nicht wirklich.
Nachtrag 18.01.2024
Im oben genannten Zitat habe ich von einem Algorithmus gesprochen. Qobuz hat mich aber darauf hingewiesen, dass diese gar keinen nutzen, sondern Vorschläge rein über das Qobuz Magazin kommen. Der Nutzer ist hier also selbst verantwortlich sich die beste Musik rauszusuchen und festzuhalten, während die Konkurrenz hier mit Algorithmen arbeitet. Ob das nun besser oder schlechter ist, soll jeder für sich selbst beurteilen. Ich persönlich werde unter diesen Gesichtspunkten Qobuz noch einmal einem weiteren Test unterziehen.
Die von Qobuz selbst erstellten Playlists sind schwer zu finden und waren meiner Meinung auch nicht so ausgeprägt, wie bei anderen Mitbewerbern. Bei diesen habe ich einfach eine viel größere Auswahl an Playlists und auch die Aktualität ist da eher gegeben. Diese fehlte mir teilweise gänzlich, weil es keine Top Hits Today oder Top 50 in Germany Playlists gab, die ich gern gehört hätte. Wer neue Musik hören will, muss sich entweder mit den vorgeschlagenen Alben zufrieden geben oder selbst sich etwas zusammensuchen.
Man merkt hier, dass die Zielgruppe von Qobuz scheinbar nicht die breite Masse, sondern wirklich Audiophile Menschen sind, die sich ihre Musik wohl eher ganz gezielt aussuchen und sich weniger berieseln lassen.
Insgesamt würde ich Qobuz, auch wenn sich ein Teil der Nutzer damit sicherlich zufrieden gibt, kein wirklich gutes Zeugnis im Bereich der Nutzerfreundlichkeit ausstellen.
Audioqualität und Verbindung
Anfangen möchte ich hier mit dem größten Problem von Qobuz während meines Tests. Die Geschwindigkeit des Downloads ist extrem gering. Streamen in maximaler Qualität war für mich kaum möglich, weil die App während des Abspielens nicht mit dem Download der Musik hinterherkam. Das führte dazu, dass die Musik immer wieder gestoppt hat und ich somit kein dauerhaft gutes Erlebnis hatte. Getestet habe ich es auf drei verschiedenen Geräten und überall das selbe Ergebnis, egal ob im WLAN oder im mobilen Netz. Insofern konnte ich lediglich entspannt Musik hören, wenn ich bereits Musik lokal gespeichert hatte. Spontanes Streamen war einfach seltenst wirklich gut möglich.
Die Audioqualität ist, wenn man denn dann die Musik runtergeladen hat oder der Stream mal funktioniert, sehr gut. Hier merkt man, dass Qobuz auf hochwertiges Ausgangsmaterial, meist in höchster Qualität in 24Bit 192 kHz setzt. All diese hochwertigen Materialien sind mit „Hi-Res Audio“ gekennzeichnet. Standardmäßig sind eigentlich alle Songs mindestens in CD Qualität 16 Bit / 44,1 kHz verfügbar, was einer etwas höheren Auflösung als MP3 (320 kbps) entspricht.
Wer ein entsprechendes Audiogerät besitzt, was diese Qualität übertragen kann und ein entsprechendes Ausgangsgerät besitzt, was die Qualität auch entsprechend wiedergeben kann, der wird hier deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Formaten wahrnehmen und entsprechend begeistert vom höchsten Hi-Res-Audio Signal sein. Dennoch muss ich hier zwei Sterne für die echt schlechte Verbindungsqualität abziehen.
Fazit - Qobuz lohnt sich nur für eine spezielle Zielgruppe
Die breite Masse wird Qobuz nicht ansprechen. Dafür ist die Verbindungsqualität beim echten Streaming aktuell zu schwach und der Algorithmus nicht zielsicher genug. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Qobuz hauptsächlich Bein Hifi-Liebhabern und Audiophilen zum Einsatz kommt. Diese wissen genau, was sie hören wollen und sind sicherlich bereit sich genau auf den Genuss der Musik vorzubereiten. Ich persönlich hatte aber nicht so viel Spaß mit Qobuz und würde es den meisten daher aktuell nicht empfehlen.