Ich wurde etwas überrascht, als OPPO auf mich zukam und Bescheid gegeben hat, dass der Enco X vorgestellt wird. Ich hätte dieses Jahr nicht mehr mit einer weiteren Neuvorstellung gerechnet. Doch nicht nur, dass wir noch ein neues Gerät von OPPO bekommen, es ist auch noch ein Gerät der High-End Klasse. Für eine UVP von 179€ bekommt man einen optischen Hingucker mit ANC und Klang von Dynaudio. Ob das aber auch für ein tolles Ergebnis reicht, erfährst Du in diesem Testbericht.
Diese Kopfhörer wurden mir kostenlos von OPPO zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Testbericht wird dadurch nicht beeinflusst. Mehr zu meiner Art Testberichte durchzuführen erfährst Du hier.
Lieferumfang OPPO Enco X Test
Die OPPO Enco X verlassen erstmals die für OPPO typische schlichte weiße Box. Zwar denkt man beim ersten Eindruck, dass die Verpackung komplett weiß ist, wenn man sie dann aber öffnet, findet man in der weißen Umverpackung, die richtige Box in schwarz mit silbernen Applikationen. Diese sieht sehr hochwertig aus, wie es sich für ein High-End Gerät gehört. Innerhalb der Verpackung ist dann das Ladecase mit den Kopfhörern eingepackt. Dazu gibt es einen Quick-Start-Guide, Sicherheit-und Garantiehinweise, zwei weitere Ohrstöpsel in S und L, sowie ein kurzes USB-C auf USB-A Ladekabel.
Die hochwertige Box sieht schick aus und macht einiges her, dennoch ist der Lieferumfang meiner Meinung nach nicht perfekt gelungen. Das liegt zum einen daran, dass mit nur zwei Paar extra Ohrstöpsel an diesen ziemlich gegeizt wird. Darüber hinaus sind diese Ohrstöpsel einfach nicht hochwertig genug für den Preis. Auch beim Thema Nachhaltigkeit macht OPPO nicht den besten Eindruck. So ist das Ladecase mit einer Plastikfolie umwickelt und auch das Sichtfenster für die Ohrstöpsel ist (wohl) aus Kunststoff. Die Umverpackung um die eigentliche schwarze Box hätte man sich auch sparen können. Insgesamt ist die Box aber schon schön und auspacken macht auf jeden Fall Spaß!
Technische Daten
- In Ear
- 10mm Treiber
- 20 Hz - 20 kHz
- 5g pro Ohrhörer, 20g Ladecase
- USB-C Laden
- ANC
Akku
Die OPPO Enco X werben mit insgesamt 25 Stunden maximaler Akkulaufzeit, wobei hier unterschieden wird zwischen der Wiedergabezeit mit aktiviertem ANC und ohne ANC. Bei aktiviertem ANC soll man auf bis zu 4 Stunden Wiedergabezeit kommen, ohne ANC bis 5,5. Mit den zusätzlichen vier vollständigen Aufladungen mit dem Ladecase sind es dann eben 25 Stunden ohne ANC und 20 Stunden mit ANC. Das Ladecase lässt sich kabellos aufladen, bietet aber keine Schnellladefunktion. Die Ladezeit beträgt beim kabelgebundenen Laden 80 Minuten für die Ohrhörer und 110 Minuten für Ohrhörer und Ladecase. Beim kabellosen Laden braucht man etwas länger.
Während des OPPO Enco X Test kam ich durchschnittlich auf ca. 4 Stunden. Dabei habe ich häufig auf mehr als 50% Lautstärke gehört und ANC oder den Transparenzmodus eingeschaltet. Für mich ist die Wiedergabezeit damit ordentlich, aber sicherlich nicht perfekt. In Relation zur Größe und zum Gewicht des Ohrhörers holt OPPO aber sicherlich das Maximum heraus. Kabelloses Aufladen hat sehr gut funktioniert, ist aber naturgemäß langsamer als das Aufladen mit dem Kabel. Schade finde ich, dass es keine Schnellladefunktion gibt. Diese könnte gerade bei einer eher geringen Laufzeit von 4 Stunden Abhilfe schaffen, wenn man Mal längere Zeit etwas von seiner Musik haben möchte.
Bedienung
Die OPPO Enco X werden über Touchflächen am Stäbchen der Ohrhörer gesteuert. Dabei reagieren die Kopfhörer sowohl auf Tappen als auch auf Wischen und Gedrückt halten. So lassen sich standardmäßig Songs vor- und zurückspringen, Anrufen annehmen oder ablehnen, die Lautstärke ändern, zwischen zwei Modi des ANC wechseln und der Sprachassistent aktivieren. Die OPPO Enco X lassen sich mit allen bluetooth-fähigen Geräten koppeln. Die Reichweite beträgt laut Bedienungsanleitung etwa 10 Meter.
Die Steuerung über die berührungsempfindlichen Stäbchen am Ohrhörer der Enco X funktioniert sehr gut, auch wenn sie sehr sensibel sind. Gerade die Lautstärke verändert man hierdurch auch mal aus Versehen, wenn man an den Ohrhörer kommt. Dies finde ich aber nicht so schlimm und ist mir so lieber, als wenn man die Lautstärke gar nicht ändern könnte. Auch das tappen funktioniert gut und ist sinnvoll umgesetzt. Mit zweifachem Tappen wird der Songtitel geändert, mit dreifachem Tippen der Sprachassistent aktiviert. Hält man eine Sekunde gedrückt kann man das ANC umstellen. Leider kann man hier nur zwischen zwei Optionen wählen, obwohl es insgesamt vier gibt. Diese Optionen sind standardmäßig höchstes ANC und Transparenzmodus, können aber über die „Hey-Melody“-App geändert werden.
Kompatibilität und Reichweite
Die Reichweite beträgt etwa 10 Meter. Diese konnte ich während des OPPO Enco X Test problemlos erreichen. Ein Verbindungsabbruch kam bei mir sogar erst nach etwa 12 Metern, wobei hier auch kaum Störquellen vorlagen. Mit Störquellen kommt es ab und an zu Abbrüchen, das ist aber kaum zu ändern und somit kein negativer Punkt.
Die OPPO Enco X erreichen die maximale Kompatibilität mit einem OPPO Gerät. Hier erhält man ein POP-UP-Fenster, dass sich öffnet, sobald das Ladecase der OPPO Enco X geöffnet wird. Bei allen anderen Android Geräten ist die Kompatibilität aber ebenfalls sehr hoch, da hier die „Hey-Melody“-App verfügbar ist, mit der man die Bedienung ändern kann. Aber auch mit dem iPhone kann man die Enco X dank Bluetooth 5.2 verbinden. Auch das geht schnell und reibungslos. Dank des schnellen Switchens kann man mit einem Knopfdruck zwischen dem aktuell verbundenen und dem zuletzt verbundenen Gerät hin-und her wechseln.
Features
ANC
Das aktive Noise Cancelling der OPPO Enco X umfasst zwei Stufen. Eine niedrigere Stufe und eine maximale Stufe. Je nach Stufe sollen Außengeräusche stärker oder weniger stark minimiert werden. Tatsächlich ist ein solcher Effekt auch zu erkennen. In der weniger starken Einstellung werden bspw. Geräusche, wie Tippen der Tastatur oder Geräusche aus der direkten Umgebung noch nicht so stark minimiert, wie in der stärkeren Variante. Durchgängiges Brummen (bspw. Motoren, Fahrtgeräusche) wird in der starken Einstellung sehr stark minimiert, während es in der weniger starken Variante noch hörbar ist. Insgesamt finde ich die starke Variante des ANC ganz gut, die weniger starke Variante bietet mir dagegen eher keinen Mehrwert. Grundsätzlich gibt es mit den Panasonic einen Kopfhörer im High-End-Bereich, der ANC besser beherrscht.
Transparenzmodus
Der Transparenzmodus lässt Außengeräusche durch erhöht aber auch das Grundrauschen. Wenn man Musik hört ist das meiner Meinung nach noch nicht störend, bei Podcasts oder Hörbüchern kann es aber durchaus störend werden. Insgesamt finde ich das Grundrauschen aber gut gelungen, denn Außengeräusche werden in einem ordentlichen Maße durchgelassen.
IP54
Die Kopfhörer sind gegen Staub und Schweiß geschützt. Leider nicht gegen Strahlwasser. Abwaschen unter Wasser ist also nicht möglich, was bei vielen anderen Geräten schon geht.
Ohrerkennung
Die Kopfhörer erkennen das Ohr und stoppen die Wiedergabe, wenn man einen Ohrstöpsel herausnimmt. Sobald man diesen wieder einsetzt setzt die Wiedergabe fort. Auch das funktioniert problemlos. Dennoch kann ich dank des binauralen Bluetooth Systems auch nur mit einem Ohrstöpsel Musik wiedergeben. Dazu muss die Musik manuell fortgesetzt werden.
Tragekomfort
Die OPPO Enco X werden insgesamt nur mit drei verschiedenen Silikon-Ohrstöpseln ausgeliefert, die sich zudem nicht sonderlich hochwertig und eher labberig anfühlen. Mit etwas über 4g sind die Ohrhörer dafür aber echte Leichtgewichte. Im OPPO Enco X Test habe ich mich für die Silikon Ohrstöpsel in der Größe S entschieden, die nach Passform-Test in der „Hey-Melody“ App die optimale Größe für mich darstellen.
Ich empfang die Enco X während des Alltagstest überraschenderweise als sehr gemütlich. Ich konnte sie über mehrere Stunden tragen, ohne dass sie ungemütlich oder unangenehm im Ohr wurden. Auch während Bewegung bieten sie einen guten Halt und rutschen nur ganz leicht. Herausfallen tun sie aber nicht, wenn man die richtigen Ohrstöpsel im Ohr hat.
Sprachqualität
Die OPPO Enco X bieten insgesamt sechs Mikrofone, die Windgeräusche und Rauschen beim Telefonieren unterdrücken sollen und so die „Stimme korrekt übertragen“. Während des OPPO Enco X habe ich dabei aber leider zwei Facetten der Enco X kennengelernt. Eine sehr positive, eine leider eher negative Seite.
Den positiven Faktor stellt man vor allem beim Telefonieren unterwegs fest, solange keine lauten Umgebungsgeräusche das Geschehen stören. Dann nämlich, wenn Wind und Wetter das Telefonat eigentlich beeinflussen würden, arbeiten die Enco X sehr gut und können diese entstehenden Beeinträchtigungen sehr gut ausblenden, sodass man beim Gegenüber sehr gut zu verstehen ist. Gleiches gilt übrigens auch in leisen Umgebungen. Dann ist man sehr gut zu verstehen und kann von einer fast perfekten Sprachqualität sprechen.
Anders sieht es leider aus, wenn man die Ohrhörer in lauten Umgebungen zum Telefonieren oder Aufnehmen von Sprachaufnahmen nutzt. Mit Umgebungslärm kommen die Enco X leider nicht so gut zurecht und übertragen diese häufig mit oder blenden diese kaum aus, sodass man nur noch schwer zu verstehen ist.
Klang
Anmerkung zum Klang: Auf Android habe ich mit dem Profil LHDC getestet, bei Apple war es AAC. Einen hörbaren Unterschied gibt es dabei kaum. Das Ergebnis des Tests bezieht sich auf die Ergebnisse mit dem schwächeren Codec. Mit LHDC war die Musik auf dem Android Gerät sehr leise. Um wirklich ein gutes Ergebnis zu erzielen, musste ich die Lautstärke auf 100% stellen. Dies könnte aber an meinem Android Gerät liegen und geht daher nicht in die Wertung ein.
Bass, Mitten und Höhen
Die Bässe sind recht tief und reichen bis in einen gut wahrnehmbaren Tiefbass hinein. Dabei arbeiten die Frequenzen präzise und können mit einem angenehmen Druck punkten, der ohne Verzerrungen oder Dröhnen auskommt. Teilweise kann der Bass als etwas zu vordergründig eingestuft werden. Auch in niedrigen Lautstärken ist der Bass dafür noch immer wahrzunehmen und bietet eine solide Grundbasis für den Klang.
Die Mitten können mit einer hohen Detailvielfalt überzeugen und gleichzeitig einer eindrucksvollen Dynamik. Stimmen sind stets präzise und drängen sich unauffällig in den Vordergrund.
Während des OPPO Enco X Test konnten mich zudem die Höhen ebenfalls stets überzeugen. Hier machen sich die zwei Treiber bemerkbar, bzw. vor allem der Membrantreiber, der für klare Höhen mit der notwendigen Brillanz sorgt. Einige leicht zischende Spitzen gehören dabei zum Charakter des Ohrhörers und lassen diesen sehr interessant klingen, ohne dabei einen negativen Touch zu entwickeln.
Grundrauschen
Das Grundrauschen ist leise, aber wahrnehmbar. Mich hat es während des Enco X Tests nicht gestört und ich konnte auch ASMR Videos, Podcasts und Hörbücher hören. Ein sensibler Hörer wird aber möglicherweise in den genannten Wiedergabe-Arten empfindlich reagieren. Mit aktiviertem ANC und Transparenzmodus wird das Grundrauschen höher. Hier würde ich ASMR Videos nicht mehr ansehen.
Welche Musikrichtung passt am besten?
Die insgesamt etwas basslastige, ansonsten aber ausgewogene Abstimmung der Enco X sorgt dafür, dass man beinahe jede Musikrichtung gut anhören kann. Mit einem Android Gerät hat man zudem die Möglichkeit den Klang mit Hilfe eines Equalizers anzupassen.
Beim Pop-Rock-Bereich konnten mich vor allem Titel mit warmen Gitarren überzeugen, die ein wohliges Gefühl beim Hören auslösen. Aber auch härtere Titel mit verzerrten Gitarren und Hymnen konnten mich jederzeit in ihren Bann ziehen.
Bei elektronischer Musik und HipHop macht sich der starke Bass bemerkbar, der die entsprechend notwendige druckvolle Basis liefert. Bei klassischer Musik sind auch die Höhen mit ihrer notwendigen Brillanz dabei, die natürlich keinen audiophilen, aber sehr hochwertigen Musikgenuss beschreiben.
3D- Klang und Surround Effekt
Der 3D bzw. Surround Effekt ist sehr detailliert und gehört zu den besten im High-End Bereich. Auch hier machen sich wieder die zwei Treiber bemerkbar, die sehr gut miteinander harmonieren und so präzise Richtungsaufnahmen wiedergeben und gleichzeitig in der tiefen Basis den Druck für ein gutes mobiles Kino-Erlebnis liefern. Damit sind Action-Blockbuster, Spielfilme, Dramen und Co. jederzeit wunderbar anzusehen.
Fazit zum Klang
Der Klang gehört definitiv zu den besten seiner Klasse. Im Preisbereich bis 179€ sind sie auf einer Stufe mit den Panasonic RZ-S500W und liefern ein exzellentes Ergebnis. Doch auch mit preishöheren Geräten können sich die Enco X messen. Dabei stecken sie die Beoplay E8 in die Tasche und rücken den Momentum True Wireless 2 von Sennheiser ganz dicht auf die Pelle. Sehr gutes Ergebnis, was beinahe 5 Sterne eingebracht hätte, wäre da nicht das Grundrauschen, was mir für 5 Sterne zu hoch ist.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Nach der Vorstellung der OPPO Enco X hatte ich hohe Erwartungen. Diese wurden zum größten Teil auch erreicht. Vor allem klanglich konnten sie mich beinahe vollends überzeugen und lassen kaum Wünsche offen. Die Sprachqualität lässt aber leider an einigen Stellen noch zu wünschen übrig und beim Thema Nachhaltigkeit ist OPPO auf einem guten Weg, muss aber für eine volle Punktzahl noch nachlegen. Das ANC ist gut, aber hier sind andere Konkurrenten noch einen Schritt voraus. Das alles ist aber Meckern auf hohem Niveau und stört in den meisten Fällen kaum bis gar nicht, insofern sind die Enco X ein sehr empfehlenswerter Kopfhörer. (4,1 Sterne)