Nachdem Jabra vor kurzem ein Update für die Elite 75t (hier findest Du den Testbericht) herausgebracht. Damit waren die Kopfhörer plötzlich ANC fähig. Für den Endverbraucher, der die Elite 75t bereits gekauft hatte, war das natürlich super, aber hat man sich damit nicht ein eigenes Loch gegraben für die Elite 85t? Das erfährst Du hier im Jabra Elite 85t Test.
Der Testbericht ist in Zusammenarbeit mit TheInsidersNet entstanden, die die Kopfhörer zum Testen zur Verfügung stellen.
Lieferumfang
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Verpackung der Jabra Elite 85t verändert. Sie ist deutlich kleiner geworden und nicht mehr so farbenfroh, wie vorher. Das gelb musste einem etwas zurückhaltenderem grün weichen. Neben dem Quick Start Guide und den Garantie- und Sicherheitshinweisen findet man in der Verpackung die Kopfhörer im Ladecase, ein USB-C Kabel und zwei Silikon Ohrstöpsel in S und L vor.
Insgesamt ist der Lieferumfang nicht besonders hoch. Da die Ohrstöpsel für die Elite 85t speziell angepasst sind und eine ovale Form haben, hätte ich mir gewünscht, dass man hier von Hause aus mehr Größen beilegt, da man hier nicht einfach Standard-Ohrstöpsel nutzen kann. So muss man hoffen, dass eine der Größen für die eigenen Ohren gut passt.
Der Plastikanteil ist insgesamt gering, auf Plastiktüten wird gänzlich verzichtet. Lediglich das Ladecase ist durch eine Plastikfolie geschützt und auch die Silikon-Ohrstöpsel sind in einem Plastiktray verpackt. Ansonsten besteht der restliche Inhalt der Packung aus Pappe und Papier, was ich sehr gut finde. Dennoch reicht das Ergebnis insgesamt nicht aus, um hier im Jabra Elite 85t Test die maximale Bewertung zu erhalten, weil für diesen Preis der Lieferumfang einfach zu gering ist.
Technische Daten
- In Ear
- 10mm Treiber
- 20 Hz - 20 kHz
- 5g pro Ohrhörer, 20g Ladecase
- USB-C Laden
- ANC
Akku
Die Jabra Elite 85t sollen, laut Hersteller, insgesamt 5,5 Stunden mit aktiviertem ANC durchhalten und mit dem Ladecase dann etwa 3,5 Mal aufgeladen werden können, sodass man auf etwa 25 Stunden gesamte Akkulaufzeit mit aktiviertem ANC kommen soll. Ohne ANC soll sich die Wiedergabezeit auf 7 Stunden und insgesamt 31 Stunden Akkulaufzeit erhöhen. Das Ladecase lässt sich sowohl mit USB-C Kabel als auch kabellos über QI Wireless Charging aufladen. Für eine vollständige Aufladung benötigen die Jabra Elite 85t dabei 3 Stunden mit Kabel und 3,5 Stunden ohne Kabel. Mit der Schnellladefunktion erhält man 60 Minuten Wiedergabezeit bei 15 minütiger Aufladung.
Mit der Akkulaufzeit bin ich ganz zufrieden. 5,5 Stunden mit aktiviertem ANC sind bei mir zwar nicht ganz drin gewesen, aber auf gute 5 Stunden kann man kommen. Damit liegt man immer im oberen Mittelfeld bei True Wireless Kopfhörern mit ANC. Mit deaktiviertem ANC lag ich im Jabra Elite 85t Test etwa bei 6,5 Stunden Wiedergabezeit. Damit kommt man zwar nicht ganz einen vollständigen Arbeitstag hin, hat aber dank der Schnellladefunktion die Möglichkeit schnell ein paar Minuten hinzuzugewinnen. Auch Wireless Charging funktioniert gut und problemlos, die gesamte Ladezeit ist mit 3 Stunden aber relativ lang.
Bedienung
Die Jabra Elite 85t werden, wie der Vorgänger, über Druckknöpfe auf der Seite bedient. Hiermit kann man Musiktitel steuern (Vor, Zurück, Start, Stopp), die Lautstärke steuern (lauter, leiser), Anrufe steuern (Annehmen, Ablehnen, Stummschalten, Halten), den Sprachassistenten aktivieren und die Hörmodi steuern (ANC an/aus, Transparenzmodus an/aus). Kompatibel sind die Jabra Elite 85t mit allen Bluetoothfähigen Endgeräten. Für iOS und Android gibt es eine App.
Was mich im Jabra Elite 85t Test extrem an der Bedienung gestört hat, sind die Druckknöpfe. Ohne diese wäre die Bedienung perfekt! Man kann die Bedienung komplett individuell in der App einstellen. So legt man sich die Funktionen so, wie man selbst am besten zurechtkommt. Man kann wirklich jede Funktion, die man braucht, am Ohrhörer ausführen. Man braucht also nicht mehr das Smartphone. Und dennoch ist die Bedienung leider nicht optimal, denn die Druckknöpfe sind relativ schwer zu drücken, sodass man sich die Ohrhörer immer in den Gehörgang drückt, was unangenehm ist und zu Schmerzen führt. Warum man bei einem True Wireless Kopfhörer im Jahr 2020 im High-Fidelity Bereich über 200€! keine Touchflächen für die Bedienung einbaut, erschließt sich mir nicht.
Kompatibilität und Reichweite
Die Reichweite beträgt insgesamt 10 Meter. Diese erreicht man, sofern keine Störquellen oder Wände um einen herum sind, problemlos. Sobald diese aber dazwischen funken kommt es in meinem Jabra Elite 85t Test zu Abbrüchen und Unterbrechungen in der Verbindung. Mehr als 10 Meter gehen nicht.
Das Verbinden mit dem Smartphone funktioniert automatisch und problemlos. Die Jabra Elite 85t verbinden sich immer automatisch mit dem zuletzt verbundenen Gerät. Möchte man das nicht, sollte man am Endgerät das Bluetooth ausschalten oder man muss an den Jabra Elite 85t mehrere Sekunden drücken, damit diese in den Koppelmodus springen. Dann kann man die Kopfhörer mit einem anderen Gerät verbinden.
Features
ANC
Das aktive Noise Cancelling ist in insgesamt 5 Stufen einstellbar. Während in der niedrigsten Stufe lediglich ein Grundrauschen dazukommt, Geräusche aber größtenteils noch nicht ausgeblendet werden, ist das in der höchsten Stufe schon besser. Außengeräusche werden merklich reduziert und gerade tiefen Frequenzen wird der Gar aus gemacht. Auch Stimmen haben es dann schwer gegen das aktive Noise Cancelling durchzukommen. An das top ANC der Panasonic RZ-S500W kommt es aber nicht ganz heran. Dennoch kann man sich beispielsweise ganz gemütlich in die Bahn setzen und fast sämtlichen Lärm ausblenden.
Transparenzmodus
Der Transparenzmodus ist nicht selbst in der höchsten Stufe recht zurückhaltend. Dies kommt zwar der Tonqualität zugute, da das Grundrauschen so deutlich geringer ist, als bei anderen Geräten mit Transparenzmodus, dafür habe ich aber stets das Gefühl, dass ich doch irgendetwas verpassen könnte in der Umgebung. Geräusche werden zwar durchgelassen, aber meiner Meinung nach auf der höchsten Transparenzstufe immer noch zu wenig.
Ohrerkennung
Die Ohrerkennung funktioniert meistens gut. Sobald man einen Kopfhörer aus dem Ohr nimmt stoppt die Musik. Steckt man den Ohrhörer zurück startet die Musik wieder. Allerdings habe ich es auch häufig erlebt, dass die Musik plötzlich wieder startet, obwohl ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wurde oder sogar wenn beide Ohrhörer nur auf dem Tisch liegen.
IPX4
Die Kopfhörer sind gegen Spritzwasser geschützt, mehr aber auch nicht. Schweiß sollte der Ohrhörer also aushalten, mehr sollte man ihm aber nicht zumuten. Das finde ich etwas schade, da das Reinigen unter Wasser bspw. so nicht möglich ist.
Tragekomfort
Wie bereits beim Lieferumfang angesprochen, werden die Jabra Elite 85t lediglich mit 3 verschiedenen Silikon-Ohrstöpseln ausgeliefert. Man erhält hier ovale Ohrstöpsel in den Größen S, M und L. Ich habe mich sofort für S entschieden, da selbst dieser bereits relativ groß ist. Für Menschen mit kleinsten Ohren ist der Ohrhörer nicht geeignet. Die Jabra Elite 85t sind im Vergleich zu ihrem Vorgänger auch noch einmal schwerer und voluminöser geworden, was den Tragekomfort zusätzlich beeinträchtigt.
Grundsätzlich sind die Elite 85t im Test schon recht angenehm zu tragen, wenn man sich nicht bewegt. Dennoch merkt man nach etwas mehr als einer Stunde schon das recht hohe Gewicht, sodass sie irgendwann unangenehm werden. Sport treiben kann man mit den Jabra Elite 85t dagegen eher nicht. Nicht nur das Gewicht stört hier arg, sondern auch das Rutschen der Kopfhörer. Bei sehr viel Bewegung kann es auch schon Mal passieren, dass sie aus dem Ohr fallen.
Sprachqualität
Die Jabra Elite 85t wurden wieder einmal mit sechs Mikrofonen ausgestattet, die für optimale Sprachqualität bei Anrufen sorgen soll. Dieses Mal sollen sogar Windgeräusche der Vergangenheit angehören und ausgeblendet werden. Und tatsächlich ist die Sprachqualität wieder einmal auf einem sehr hohen Niveau. Außengeräusche selbst unmittelbar neben dem Mikrofon werden noch gut ausgeblendet, sodass die Stimme beim Gegenüber bestens ankommt. Auch Windgeräusche werden im Jabra Elite 85t Test sehr gut ausgeblendet.
Dank der App hat man einige Möglichkeiten die eigene und die Stimme seines Gegenübers noch anzupassen. Somit ist diese auch immer gut zu verstehen und Telefonieren wird selbst in lauten Umgebungen problemlos.
Klang
Das Ergebnis des Klangs bezieht sich auf die Standard-Einstellungen des Equalizers ohne aktiviertem ANC. Aktiviertes ANC oder der Transparenzmodus haben lediglich Veränderungen im Bereich des Grundrauschens hervorgerufen, nicht aber beim Klang.
Bass, Mitten und Höhen
Im Jabra Elite 85t Test sind die Bässe sehr präsent und für meinen Geschmack im ausgeglichenen Equalizer etwas over the Top. Die letzten Subs werden nicht erreicht, insgesamt geht der Bassbereich aber schon sehr tief runter. Selbst im unteren Lautstärke-Bereich hat man noch den notwendigen Druck, während auch in hohen Lautstärken kein Dröhnen entsteht.
Stimmen waren während des Jabra Elite 85t Test auch bei der Wiedergabe von Musik sehr präsent. Die Mitten können mit einem insgesamt hohen Detailgrad überzeugen. Instrumente lassen den Stimmen ihren notwendigen Freiraum und erzeugen eine insgesamt ausgeglichene Dynamik.
Die Höhen sind überwiegend sehr klar und können mit der notwendigen Brillanz überzeugen, die es im Bereich über 200€ braucht. Der Detailgrad ist aber im Vergleich zu den Mitten deutlich geringer und fällt etwas ab. Gegen die Bässe können sich die Höhen teilweise nicht ganz so durchsetzen.
Grundrauschen
Das Grundrauschen der Jabra Elite 85t ist äußerst gering und lässt sich nur bei genauem Hinhören wahrnehmen. Somit sind ASMR Titel, Podcasts und Hörbücher optimal zu verstehen und zu genießen. Mit dem Einsatz von ANC oder Transparenzmodus wird das Grundrauschen etwas lauter und wahrnehmbar, hält sich aber im Vergleich zu vielen anderen Geräten noch deutlich zurück und stört im Jabra Elite 85t Test in keinster Weise.
Welche Musikrichtung passt am besten?
Dank der verschiedenen Einstellmöglichkeiten des Equalizers sind eigentlich alle Musikrichtungen genießbar mit den Jabra Elite 85t. Dennoch möchte ich hier kurz auf meine Eindrücke verschiedener Genres während des Jabra Elite 85t Test eingehen.
Im Pop-Rock Bereich habe ich zum Testen wieder einmal die Songs „Bad Guy“ von Billie Eilish und „This City“ von Sam Fischer zum Testen genutzt. Beide überzeugten durch eine sehr gute Basis in den Tiefen mit einem hohen Druck auf den Bässen. Gleichzeitig kann die Stereo-Breite der Songs überzeugen und hinterlässt ein detailliertes Klangbild.
Auch Orchester und Klassik Stücke sind dank der klaren Höhen sehr gut anzuhören, können aber nicht die Brillanz erreichen, wie beim etwas teureren Sennheiser MOMENTUM. Dennoch hatte ich auch hier sehr viel Spaß beim Hören während des Jabra Elite 85t Test. Ein audiophiles Erlebnis kann man mit True Wireless Kopfhörern natürlich nicht erreichen, auch nicht mit den Jabra Elite 85t.
3D- Klang und Surround Effekt
Die Stereo-Breite der Jabra Elite 85t ist beeindruckend und sehr detailliert, der Surround Effekt kann da nicht ganz mithalten. Dieser ist zwar immer noch sehr gut und ohne Frage auf einem hohen Niveau, kommt aber nicht ganz an das wirklich außergewöhnlich gute Ergebnis der OPPO Enco X heran.
Fazit zum Klang
Der Klang der Jabra Elite 85t ist im Test auf einem sehr hohen Niveau und lässt sich auf eine Stufe stellen mit den Appel AirPods Pro. Für den Preis darf man aber auch ein sehr gutes Ergebnis erwarten. Allerdings muss man auch festhalten, dass die Verbesserungen zum Vorgänger nur im Detailbereich liegen und für den normalen Nutzer kaum zu spüren sein dürften.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Der Vergleich zum Vorgänger muss natürlich herangezogen werden, schließlich wird man sich hier fragen, ob sich ein Upgrade lohnt. Ehrlicherweise finde ich, dass sich das Upgrade hier nicht lohnt. Gerade der Tragekomfort im Jabra Elite 85t Test kann nicht mit dem der Jabra Elite 75t mithalten, die deutlich kleiner sind und mit größerem Halt in den Ohren sitzen. Die minimale Verbesserung des ANC im Vergleich zu den Elite 75t lässt sich in den meisten Situationen verschmerzen und bei allen anderen Punkten sind beide Geräte auf einem ähnlich hohen Niveau. Nur, dass die Elite 75t deutlich günstiger zu haben sind.