Ein True Wireless Kopfhörer für knapp 400€. Das ist eine Ansage, die der Bowers & Wilkins PI7 hier macht. Die Maßstäbe sind hier natürlich gleich ganz oben angesetzt und hier ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis zu schaffen extrem schwer. Ob Bowers & Wilkins es dennoch mit dem PI7 gelungen ist, erfährst Du in diesem Bericht.
Dieser Kopfhörer wurde mir kostenlos von Bowers & Wilkins zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Testbericht wird dadurch nicht beeinflusst. Mehr zu meiner Art Testberichte durchzuführen erfährst Du hier.
Lieferumfang
Die Verpackung der Bowers & Wilkins PI7 gleicht der PI5 Verpackung in allen Belangen. Das gleiche gilt für den Lieferumfang, der mir damit nicht besonders gut gefällt. Gerade, wenn man einen Maßstab eines Hifi-True Wireless Earbuds anlegt, sollten hier mehr als nur 3 günstige Silikon Ohrstöpsel (S, M und L) beigelegt werden. Memory Foam ist das Stichwort, dass ich hier aufs Mindeste erwarte.
Der einzige Unterschied – und das im Positiven – zum PI5 ist das beigelegte USB-C auf AUX Kabel beim Bowers & Wilkins PI7. Dieses dient dazu, dass man die Earbuds auch mit analogen Quellen nutzen kann. Wie erläutere ich weiter unten. Insgesamt ist der Lieferumfang also okay, aber nicht das, was ich mir gewünscht hätte.
Technische Daten
- In Ear
- Dual Treiber - 9,2mm
- 10 Hz - 20 kHz
- 7g pro Ohrhörer, 61g Ladecase
- USB-C Laden & Wireless Charging
- ANC
Akku
Die gesamte Akkulaufzeit wird mit 20 Stunden beziffert, die Wiedergabezeit soll bei den Bowers & Wilkins PI7 bei ca. 4 Stunden liegen. Beides liegt im Vergleich eher im unteren Bereich. Das Ladecase ist Wireless Charging fähig und bietet eine Schnellladefunktion, mit der innerhalb von 15 Minuten 2 Stunden Wiedergabezeit hinzukommen.
Insgesamt kann man unter guten Voraussetzungen (mittlere Lautstärke, kein ANC) durchaus die 4 Stunden erreichen, jedoch muss ich hier kritisch anmerken, dass der Akku damit einer der schwächsten im oberen Preisbereich ist. Das Ladecase (was ansonsten sehr schön aussieht und gut verarbeitet ist) hat zwar einige andere Vorteile, man hätte dem ganzen aber durchaus mehr Power geben können, genauso, wie den Earbuds selbst.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt über gut erreichbare und ausreichend sensible Touchflächen auf den Oberflächen der Earbuds. Die Bowers & Wilkins PI7 bieten dabei die Möglichkeit die Musiktitel zu steuern (Start, Stopp, Vorwärts, Rückwärts), Anrufe zu steuern, den Sprachassistenten zu aktivieren und ANC an- und auszuschalten. Die Lautstärke lässt sich allerdings genauso wenig beeinflussen, wie man den Transparenzmodus ausschalten kann.
Damit komme ich auch zu den zwei dicken Kritikpunkten bei der Steuerung der Bowers & Wilkins PI7. Dass es im Jahr 2021 (fast 2022) immer noch Hersteller gibt, die es softwareseitig nicht schaffen alle notwendigen Funktionen auf die Ohrhörer zu legen, ist für mich nicht verständlich. Genauso wenig macht es für mich Sinn, dass man mit den Bowers & Wilkins PI7 Earbuds nur den ANC Modus an- oder ausschalten kann, nicht aber den Transparenzmodus. Das führt dazu, dass es durchaus vorkommen kann, dass man beides angeschaltet hat und der Ton dadurch verzerrt. Hier muss man dann in der App erst den Transparenzmodus wieder ausschalten.
Verbindung und Reichweite
Die Verbindungsqualität ist gut und zuverlässig, die Reichweite mit knapp 7 Metern aber deutlich zu gering. Schön ist die Möglichkeit das Ladecase als Bluetooth-Transmitter zu nutzen. So kann man via Aux auf USB-C Kabel das Ladecase an eine analoge Quelle anschließen und dann mit den Bowers & Wilkins PI7 Musik abspielen. Das ist einzigartig auf dem Markt und ein dicker Pluspunkt.
Features
ANC und Awareness
Der ANC Modus scheint hier etwas ausgereifter zu sein als beim kleineren Modell PI5. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass deutlich mehr Geräusche und Frequenzen beim Bowers & Wilkins PI7 ausgeblendet werden und bspw. auch Stimmen und Tastatur tippen deutlich geringer bis gar nicht mehr wahrzunehmen ist.
Auch die Umgebungsdurchschaltung (Transparenzmodus) funktioniert gut und ist zudem in verschiedenen Stufen anpassbar. Mit dem leichten Grundrauschen muss man aber dann dennoch leben.
Ohrerkennung
Diese funktionierte jederzeit reibungslos, zuverlässig und schnell.
App
Die App ist übersichtlich gestaltet, aber hier fehlen, genauso wie bei der App für die PI5, einfach Funktionen, wie ein Equalizer oder die Möglichkeit die Steuerung zu verändern.
Tragekomfort
Vor diesem Punkt hatte ich beim ersten Anprobieren etwas Sorge. Die Bowers & Wilkins PI7 sind mit 7 Gramm nicht gerade leicht und zudem ist die Form sehr ungewöhnlich. Dazu kommen nur 3 verschiedene Silikon Ohrstöpsel, die nicht gerade als die hochwertigsten eingestuft werden können.
Bei all den negativen Vorzeichen ist der Tragekomfort aber sehr gut davongekommen. Ich hatte auch mehrere Stunden am Stück Spaß mit den Bowers & Wilkins PI7, wenngleich man hier und da auch mal 5 Minuten Pause vertragen kann. Ungemütlich wurde es jedenfalls so schnell nicht, weshalb ich hier ein gutes Ergebnis verzeichnen kann. Lediglich beim Sport waren sie hier und da Mal etwas rutschig.
Sprachqualität
Die Sprachqualität würde ich als befriedigend bis gut beschreiben, wenn es hier nach Schulnoten gehen würde. Man kann mit den Bowers & Wilkins PI7 gut telefonieren und Sprachnachrichten verschicken, auch wenn es in der Umgebung mal etwas lauter wird. Allerdings ist die Stimme insgesamt etwas dumpf und ich würde Sie mir deutlich klarer wünschen.
Klang
Bevor ich auf die einzelnen Punkte des Klangs der Bowers & Wilkins PI7 eingehe, möchte ich gleich einen kleinen Kritikpunkt anmerken. Die Earbuds übertragen mit Bluetooth 5.0 im maximal höchsten Codec APTX HD. LDAC oder LDHC ist leider nicht an Board. Dennoch ist eine 24 Bit Übertragung möglich.
Bässe, Mitten und Höhen
Die Bässe des Bowers & Wilkins PI7 sind tief, druckvoll und präzise. Auch im Tiefbassbereich bringen sie detaillierte Klänge, die sich ausgewogen über das gesamte Bass-Spektrum bewegen.
Bei den Mitten sind Stimmen leicht hervorgehoben und überzeugen zu jederzeit durch eine schöne Klarheit. Die Details einzelner Instrumente sind ebenfalls wunderbar herauszukristallisieren. Ein sehr feiner Klang im Bereich der Mitten…
… der sich auch im Bereich der Höhen fortsetzt. Hier können mich die Bowers & Wilkins PI7 mit hoher Brillanz und ebenfalls toller Klarheit überzeugen. Dies sind mit die besten Höhen auf dem True Wireless Markt.
Grundrauschen
Ein Grundrauschen ist kaum zu erkennen, außer man schaltet den Transparenzmodus ein. Allerdings kann man hier und da ein leises elektrisches Fiepen wahrnehmen. Hier hilft nur aus- und wieder einschalten.
Welche Musikrichtung
Kurz und knapp. ALLE!
Surround Klang und 3D Sound
Auch hier zeigt sich die Präzision der Bowers & Wilkins PI7 Earbuds, die auch im Bereich des Surround-Klangs top abliefern und optimal zum Filme schauen geeignet sind.
Fazit zum Klang
Der Klang ist stark, genauso wie ich es mir für einen Kopfhörer dieser Preisklasse wünsche. Gibt es etwas auszusetzen? Ja, das elektrische Fiepen hier und da. Ansonsten ist der Klang perfekt, auch dank des Dual-Treibers.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Die Bowers & Wilkins PI7 sind mit knapp 400€ die teuersten mir bekannten True Wireless Kopfhörer. Dafür liefern sie klanglich sehr gut ab und auch qualitativ, wie optisch sind sie auf dem höchsten denkbaren Niveau. Wenn da nicht ein paar Kleinigkeiten wären, die ich bei dem Preis einfach nicht gerne sehe, wäre das Ergebnis sicherlich noch besser ausgefallen. Für Musikliebhaber, die beinahe perfekt abgestimmten True Wireless Earbuds suchen, sind die Bowers & Wilkins PI7 aber definitiv zu empfehlen.