Manchmal gibt es Kopfhörer zu testen, die eine echte Neuerung mit sich bringen. Bei den Urbanista Los Angeles ist genau das der Fall. Die Bluetooth-Over-Ear Kopfhörer haben eine endlose Akkulaufzeit. Zumindest für alle diejenigen, die in sehr sonnigen Gebieten leben. Denn aufgeladen werden die Kopfhörer entweder via USB-C Kabel oder Sonnenenergie, also Solar! Ob und wie das im Test funktioniert hat, erfährst Du in diesem Bericht.
Diese Kopfhörer wurden mir von Urbanista für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Lieferumfang
Bevor wir aber zum Akku kommen, legen wir erst einmal, wie immer mit dem Lieferumfang los. Der stylische Pappkarton ist sehr aufgeräumt und beinhaltet neben dem Case, den Kopfhörern und dem USB-C Ladekabel ein bisschen was zu lesen. Was mir fehlt ist ein Aux-Anschluss (und Kabel) oder ein USB-C auf Aux-Kabel. Das bieten dann doch die meisten Bluetooth Over-Ear Kopfhörer und gehört für mich daher fast schon zum Standard.
Technische Daten
- Over Ear
- 50mm Treiber
- 20 Hz - 20 kHz
- 300g
- USB-C / Solar Laden
- ANC
Akku
Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt des Urbanista Los Angeles, dem Akku. Über den gesamten Bügel des Kopfhörers wurde eine Solar Folie von Powerfoyle gespannt, dass für die notwendige Energie bei Sonnenschein sorgen soll. Aber nicht nur im extremen Sonnenlicht, sondern auch bei weniger Licht soll der Kopfhörer aufgeladen werden können.
Sollte dies nicht funktionieren hat man aber auch einen Akku verbaut, der als Reserve knapp 80 Stunden hält. Das ist dann auch nochmal fast das Doppelte an Akkulaufzeit, als der Durchschnitt im Bereich Bluetooth Over-Ear Kopfhörer. Also selbst wenn die Solarfolie nicht funktioniert gehört der Akku zu den Stärksten auf dem Markt.
Aber nun zum wichtigsten Teil. Ja, die Folie funktioniert. Aufladen musste ich den Kopfhörer im Grunde während des gesamten Tests nicht. Eingependelt hat sich die Ladekapazität bei knapp 40%. Drunter kam ich nicht, drüber allerdings auch nicht ohne das Ladekabel anzuschließen. Damit lässt sich festhalten, dass wohl die Solarfolie vor allem den Akkustand hält, aber nicht viel mehr auflädt. Dafür brauch man dann schon das Kabel. Stört mich aber nicht, da ich auch mit 40% Akkulaufzeit gut auskomme, wenn es bei diesem Punkt bleibt. Und das tat es, obwohl wir im Winter ja nicht gerade mit viel direktem Sonnenlicht gesegnet sind.
Bedienung
Die Bedienung der Urbanista Los Angeles Bluetooth Over Ear Kopfhörer erfolgt über Druckknöpfe an den unteren Seiten der beiden Ohrmuscheln. Während der Multifunktionsknopf auf der linken Seite recht groß ist, fallen die drei Knöpfe auf der rechten Seite deutlich kleiner aus und sind damit doch recht schwer zu identifizieren.
Steuern kann man mit dem linken Knopf den Sprachassistenten, sowie die Sound Modi (Ambient, ANC und OFF). Mit den Knöpfen auf der rechten Seite kann man die Musiktitel steuern (Start, Stopp, Vor und zurück), sowie die Lautstärke verändern. Das ist alles selbsterklärend und funktioniert ansonsten gut. Dennoch hätte es mir besser gefallen, wenn die Knöpfe auf der rechten Seite größer gewesen wären.
Verbindung und Reichweite
Die Verbindung der Urbanista Los Angeles erfolgt automatisch mit dem zuletzt verbundenen Gerät, was gut ist. Allerdings kann man nicht einfach ein neues Gerät koppeln, sondern muss erst das zuletzt verbundene Gerät entkoppeln. Das ist etwas nervig, wenn dieses Mal nicht in der Nähe ist. Dann habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, den Kopfhörer neu zu verbinden. Die Reichweite ist mit 10 Metern ausreichend.
Features
ANC und Ambient Mode
Der Ambient Modus funktioniert vor allem im Bereich Stimmen gut. Restliche Geräusche werden für meinen Geschmack etwas zu wenig eingeblendet. Gerade auf der Straße hätte ich mir irgendwie mehr gewünscht, bspw. die Geräusche von herannahenden Autos. Diese waren meist erst im letzten Moment zu hören.
Auch der ANC Modus könnte im Bereich der höheren Frequenzen noch ausgereifter sein. Im Bereich unterer Frequenzen macht er einen guten Job, allerdings sind Stimmen weiterhin noch zu hören, wenn auch gedämpft. Gleiches gilt bspw. für das Tippen auf einer Tastatur.
App
Die App ist meiner Meinung nach eher überflüssig. Sie zeigt zwar den aktuellen Akkustand, das können aber auch die meisten Geräte von sich aus bereits. Ansonsten kann man die Tastenbelegung für den Multifunktionsknopf noch ändern, mehr ist aber nicht möglich. Hier ist noch deutliches Erweiterungspotenzial.
Tragekomfort
Potenzial nach oben hat auch der Tragekomfort der Urbanista Los Angeles. Diese sind recht schwer und gefühlt sehr eng, weshalb ein längeres Tragen im Test für mich nicht unbedingt möglich war. Genauso wenig übrigens wie Sport machen, denn hier rutschen sie doch sehr stark. Die Polster bzw. Ohrmuscheln sind zudem relativ klein, weshalb sie nicht einmal über meine kleinen Ohren wirklich komplett drüber gepasst haben und häufig an einer Stelle noch auflagen. Insgesamt ist dies wohl der schwächste Punkt der Urbanista Los Angeles Bluetooth Kopfhörer.
Sprachqualität
Die Urbanista Los Angeles haben ein insgesamt eher schwaches Mikrofon verbaut, was sich kaum für Telefonieren oder Sprachnachrichten eignet. Denn, wenn man ein vernünftiges Ergebnis erzielen möchte, muss man sehr laut sprechen, sodass man definitiv Menschen in seiner Umgebung stört. Wer in normaler Lautstärke oder leise spricht, ist kaum zu verstehen. Darüber hinaus ist die Stimme beinahe ohne wirkliches Volumen und klingt sehr hell.
Klang
Bässe, Mitten und Höhen
Die Bässe sind sehr tief und auch im Tiefbass-Bereich noch präzise. Sie können einen guten Druck aufbauen und bieten eine solide Grundbasis für die meisten Musikstücke.
Die Urbanista Los Angeles können auch bei den Mitten überzeugen. Hier sind viele Details zu erkennen und auch die Präzision lässt hier nicht nach. Stimmen werden ordentlich hervorgehoben.
Bei den Höhen hätte Urbanista mit den Los Angeles noch etwas mehr Gas geben können und diese mit mehr Klarheit ausstatten können. Sie sind insgesamt zu warm und lassen doch etwas Charakter vermissen.
Grundrauschen
Im Default Modus ist kein Grundrauschen wahrzunehmen. Anders sieht es da beim ANC und Ambient Modus aus, wobei das Grundrauschen im ANC Modus überraschenderweise höher ausfällt als im Ambient Modus. Mich stört es dann auch, zumindest wenn man leise Audio abspielt oder ASMR, Podcasts oder Hörbücher hört. Im Standard Modus ist es mit den Urbanista Los Angeles aber kein Problem.
Welche Musikrichtung
Die Musikrichtungen liegen hier klar im Fokus, bei allem was einen tiefen, satten Bass benötigt. Für mich sind das EDM, Hip Hop und Co. Auch die meisten Chart Songs und Rock Songs lassen sich gut anhören mit den Urbanista Los Angeles, während der Kopfhörer für klassische Musik weniger gemacht ist. Audiophile werden hier nicht auf ihre Kosten kommen.
Surround Klang und 3D Sound
Der Surround Effekt ist insgesamt gut und präzise, sodass es hier nichts zu beanstanden gibt.
Fazit zum Klang
Für knapp 200€ UVP ist mir der Klang insgesamt leider nicht gut genug. Mir fehlt es an Klarheit in den Höhen und insgesamt an Charakter. Als Schulnote würde ich für den Klang wohl eine 3+ vergeben. Im Test sind es 3,5 Sterne.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Mit insgesamt 3,275 Sternen fällt das Gesamturteil der Urbanista Los Angeles nicht wirklich gut aus. Der aufgerufene Preis von 199€ ist für die Klang- und Sprachqualität einfach zu hoch. Klar, er wird wahrscheinlich aufgrund der neuartigen Solar-Technologie zustandekommen, die jedoch sollte nicht das einzige Kaufkriterium sein. Hier liegen für mich Preis und Leistung am Ende zu weit auseinander, sodass ich keine wirkliche Empfehlung für die Urbanista Los Angeles aussprechen kann.