Dieses Mal gibt es ein etwas anderes Gerät im Test. Die Rede ist vom neuen Audeze Maxwell Gaming Headset. Mit 399€ UVP ist es in Deutschland erhältlich und liegt damit im obersten Preisbereich für Gaming Headsets. Die Konkurrenten kommen hier von HyperX, Epos, Steelseries und Logitech. Damit muss das Maxwell Gaming Headset durchaus abliefern, um sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen. Die Maßstäbe sind dabei natürlich andere, als bei einem Standard Bluetooth Over-Ear Kopfhörer. Während hier meist ANC und ausgeglichener, klarer Klang im Vordergrund stehen, sind es bei einem Gaming Headset die geringe Latenz, bestimmte hörbare Frequenzen und das Mikrofon zur Verständlichkeit. Wie sich das Audeze Maxwell Gaming Headset im Test geschlagen hat, erfährst Du hier.
Das Headset wurde mir von Audeze für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Technische Daten
- Over-Ear
- 90mm Planar Treiber
- 10Hz - 50kHz
- 490g
- USB-C Laden
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Verpackung, Verarbeitung und Nachhaltigkeit
Da ich hier ein Testgerät erhalten habe, was bereits bei anderen Testern war, kann ich zur Verpackung keine abschließende Bewertung abgeben, da ich nicht weiß, ob hier möglicherweise Plastiktütchen entfernt wurden. Insofern lasse ich dies aus der Bewertung raus und konzentriere mich in diesem Punkt bei den Audeze Maxwell dieses Mal ausnahmsweise nur auf die Verarbeitung und den Lieferumfang.
Hier können die Audeze Maxwell in jeder Hinsicht definitiv überzeugen. Ich habe hier die PS5 / PC Version erhalten, die sich von der Xbox Version in Sachen Verarbeitung und Lieferumfang nicht unterscheidet. Der Unterschied liegt hier bei der Dolby Atmos Zertifizierung (Mehr dazu im Punkt Klang). Die Verarbeitung ist sowohl in Sachen Materialauswahl als auch Zusammenbau des Kopfhörers perfekt. Es wurde auf hochwertigen Kunststoff und Kunstleder gesetzt. Die Ohrpolster sind abnehmbar und austauschbar.
In Sachen Lieferumfang gibt es auch nichts zu meckern. Man bekommt einen USB-C Dongle für den PC, ein abnehmbares Mikrofon, ein AUX Kabel, ein USB-C Kabel und einen Adapter von USB-C auf USB-A. Damit liegt alles dabei, um auf jedem kompatiblen Gerät direkt loslegen zu können. Dazu gehört übrigens neben dem PC und der PS5 (bzw. Xbox) auch das Smartphone und jedes andere Bluetooth Gerät.
Akku des Audeze Maxwell
Hier kann man bei den Audeze Maxwell suchen wie man will und findet dennoch nichts auszusetzen. Abgesehen davon, dass ich hier natürlich nicht gesucht habe, sondern getestet habe wie immer. Hab sie aber insgesamt in den 4 Wochen Testphase nur einmal leer bekommen. Denn immerhin bekommt man bis zu 80 Stunden Wiedergabezeit mit den Audeze Maxwell. Klar, nutzt man die hochwertigen Bluetooth Codecs, spielt auf lauter Lautstärke und nutzt noch die Noise Reduction bei der Nutzung des Mikrofons, dann geht die Akkulaufzeit etwas zurück, aber weniger als 60 Stunden wird man mit Sicherheit nicht bekommen. Und das ist eine absolute Ansage, denn das reicht für die meisten eine ganze Woche fast ununterbrochen zu zocken.
Aber nicht nur der Fakt, dass die Akkulaufzeit der Audeze Maxwell so ewig lang ist, sondern auch der Fakt, dass es auch noch eine Schnellladefunktion gibt, ist interessant und macht das Gaming Headset extrem interessant. Man muss lediglich 20 Minuten aufladen, damit man wieder den ganzen restlichen Tag zocken kann (25% Akkuladung). Wer das Audeze Maxwell dennoch vollständig aufladen will, muss halt eben 2 Stunden warten, was aber immer noch schnell ist.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt, wie bei Over Ear Kopfhörern und auch Headsets üblich, über Drucktasten und Reglern an beiden Ohrmuscheln. Vermissen wird man dabei keine Funktion, denn man kann alles an den Audeze Maxwell direkt einstellen. Allerdings ist nicht alles direkt selbsterklärend, weshalb sich ein Blick in die App oder die Bedienungsanleitung lohnt.
Aber was kann man eigentlich alles einstellen. Beginnen wir bei den Standard-Funktionen. Mann kann die Lautstärke erhöhen oder verringern, man kann Musiktitel vor- und zurückspringen (falls man das Headset wirklich zum Hören von Musik nutzt) und die Musik starten und stoppen. Außerdem kann man zwischen den Equalizer Presets wechseln, die Stimmenlautstärke erhöhen oder verringern, den Sidetone ein- und ausschalten und erhöhen und verringern. Des Weiteren kann man auch noch die Stimme muten und die Noise Reduction ein- und ausschalten am Headset. Und zu guter letzt kann man auch noch das Bluetooth Pairing am Kopfhörer selbst aktivieren. Wie Du liest, es fehlt absolut keine Funktion. Im Gegenteil, man findet sogar noch viele Funktionen, die bei anderen Herstellern nur über die App geregelt werden können.
Verbindung und Reichweite
Braucht man beim Zocken 15 Meter Reichweite? In der Regel nicht, aber was man hat, das hat man, weshalb man hier bei den Audeze Maxwell keine Sorgen haben muss, dass die Verbindung bei ein paar Meter Abstand mal abreißt.
Die Verbindung mit dem USB-C Dongle funktioniert zudem auf Anhieb, egal wo man diesen nutzt. Aber auch das Bluetooth Pairing ist schnell und unkompliziert.
Features
Multipoint Verbindung
Es gibt eine echte Multipoint Verbindung bei den Audeze Maxwell, was bedeutet, dass man zwei Geräte gleichzeitig koppeln und verbinden kann. So kann man bspw. das Smartphone und den PC verbinden und bei einem Anruf vom Gaming direkt auf das Mobilteil wechseln. Das passiert automatisch und hat während des Tests im Großteil aller Fälle funktioniert. Schade, dass es nur zwei Endgeräte sind, die man gleichzeitig verbinden kann, aber ich denke, im Normalfall reicht das.
App
Es gibt für alle Endgeräte eine App, mit der man die Audeze Maxwell noch weiter einstellen kann. Die App lies sich allerdings auf dem MacOS Gerät nur umständlich installieren, da diese nicht als „verifizierter Entwickler“ gekennzeichnet ist und somit über die Sicherheits-Einstellungen bei Mac OS erst installiert werden kann. Ansonsten kann man in der App einige Einstellungen treffen, wie bspw. einen 10 Band Equalizer einstellen und hier eigene Presets zu speichern. Hier muss ich allerdings kritisieren, dass die Einstellungen teilweise kaum hörbar sind, selbst wenn man die Regler nach ganz oben dreht. Hier könnte meiner Meinung nach der Effekt stärker sein.
Auch die Firmware sowohl des Dongels als auch des Headsets selbst können aktualisiert werden. Schade allerdings ist der Fakt, dass man die App auf dem Smartphone nur nutzen kann, wenn die Verbindung zum USB-C Dongle nicht besteht.
Tragekomfort
Nachtrag 10. Oktober 2023: Ich habe den Hinweis erhalten, dass man den flexiblen Kopfstrang auch ohne Schraubendreher verändern kann. Man soll diesen einfach über die Schrauben drüber ziehen. Dafür benötigt es etwas Kraft. Das hatte ich so tatsächlich aus Angst etwas kaputt zu machen, nicht probiert. Der Hersteller verweist aber darauf, dass der Kopfstrang entsprechend ausgelegt ist und extra etwas fester, damit er nicht sofort ausleiert. Ich gebe einen halben Stern oben drauf, da hiermit ein Nachteil wegfällt.
Mehr noch als bei einem normalen Bluetooth Over Ear Kopfhörer spielt bei einem Gaming Headset der Tragekomfort eine große Rolle. Immerhin sollte das Headset auf keinen Fall stören oder gar schmerzhaft sein, da man sich aufs Spiel konzentrieren muss. Das Audeze Maxwell ist mit insgesamt 490g recht schwer und wiegt dementsprechend auch schwer auf dem Kopf. Das fällt anfangs nicht auf, mit der Zeit wird es aber durchaus schwer. Die Abdichtung der Ohrpolster ist zwar sehr gut, sodass ein starkes passives Noise Cancelling entsteht, allerdings wird es dadurch auch schnell sehr warm unter den Polstern am Ohr.
Was mich aber am meisten stört kann man die Größe nicht einfach am Bügel einstellen. Man benötigt einen Schraubendreher, um Schrauben zu lösen, dann den flexiblen Kopfstrang in einer der drei möglichen Positionen zu positionieren und dann wieder festzuschrauben.
Das birgt gleich 2 Nachteile, wie ich finde. Zunächst mal ist es sehr umständlich und schwierig (man benötigt ruhige Hände) und kostet viel Zeit, zum anderen sind nur drei mögliche Größen vorgesehen. Es ist also nicht so flexibel und könnte dazu führen, dass man nie den optimalen Sitz findet. Bei mir ging es einigermaßen, aber hundertprozentig zufrieden war ich nicht.
Aber bei all den Kritikpunkten sollte man natürlich auch noch die positiven Seiten in Sachen Tragekomfort erwähnen. Die Ohrpolster sind weich und können jederzeit ausgetauscht werden, was die Nachhaltigkeit stärkt. Der flexible Kopfbügel passt sich zudem gut der Kopfform an und bietet so, sofern man die richtige Größe gefunden hat, besten Halt.
Sprachqualität
Von einem etwas kritischen Punkt zurück zu einem sehr guten Punkt und zudem auch sehr wichtigen Punkt. Die Sprachqualität der Audeze Maxwell konnte mich und auch meine Mitspieler überzeugen. Das Mikrofon, was man flexibel einstellen kann und somit den Abstand zum Mund variieren kann, ist von sehr guter Qualität. Die Stimme ist voll, voluminös und klar. Es ist jederzeit laut genug und kann aber auch noch angepasst werden.
Dank der Noise Reduction werden Außengeräusche tatsächlich auch ziemlich gut ausgeblendet und das Spielerlebnis, bzw. das Spracherlebnis im Game wird kaum gestört dadurch. Bei vielen True Wireless Kopfhörern gibt es häufig das Problem, dass bei der Noise Reduction mit der Stimme teilweise Frequenzen und Wörter verschluckt werden, dieses Problem hatte ich mit den Audeze Maxwell nicht.
Eine Kleinigkeit die mich jedoch gestört hat war der Fakt, dass der Sidetone, also dass man sich selbst hört, auf voller Stärke zu einem starken Rauschen führte, was teilweise etwas kratzig anmutete. Hier empfehle ich beim Nutzen der Audeze Maxwell den Sidetone auf maximal 50% zu stellen.
Klang
Die Audeze Maxwell verfügen über hochwertige Audio Codecs, sodass man Audio via LC3 oder LDAC übertragen kann. Damit ist verlustfreie Audioqualität gewährleistet.
Bässe, Mitten und Höhen
Die Audeze Maxwell haben standardmäßig ein sehr ausgeglichenes Klangbild mit wenig Bässen und gleichzeitig aber auch wenig Höhen. Es ist ein eher Mitten dominiertes Klangbild, was natürlich dem geschuldet ist, dass mittlere Frequenzen in Games häufig wichtig erscheinen (bspw. Schritte der Gegner, die sich im mittleren Frequenzspektrum aufhalten).
Trotzdem bekommt man, wenn man die Bässe im Equalizer aufdreht, sehr starke und druckvolle Bässe, die dank des Frequenzbandes bis 10Hz auch mit einem guten Tiefbass daherkommen.
Die Mitten der Audeze Maxwell sind sehr detailliert und präzise. Das ist, wie bereits erwähnt, wichtig fürs Zocken und führt dazu, dass man Geräusche früh und vor allem korrekt identifiziert.
Die Höhen fallen, wie die Bässe, standardmäßig recht leise und zurückhaltend aus. Ihnen fehlt es, leider, etwas an Brillanz, auch wenn man den Equalizer aufdreht. Dann jedoch sind sie zumindest etwas präsenter und auch klarer. Persönlich gefällt mir das dann so besser.
Grundrauschen
Es gibt ein ganz leises Grundrauschen, was aber im Endeffekt kaum bis gar nicht wahrnehmbar ist. Es stört auf jeden Fall weder den Musik-, noch den Gaming Genuss.
Welche Musikrichtung
Auch wenn das Audeze Maxwell Gaming Headset klar fürs Zocken ausgelegt ist, lässt sich hiermit auch gut Musik hören. Das habe ich ebenfalls sehr gerne getan und habe dafür den Bass und die Höhen leicht aufgedreht. Dank der LDAC Technologie kann man auch hochwertige Musik abspielen und bekommt hier beste Qualität.
Surround Klang und 3D Sound
Leider kann die PS5 Version, dank fehlendem Dolby Atmos, nur das Spatial (3D Audio) der Playstation (Tempest 3D). Auf Spatial Audio am PC muss man somit leider verzichten.
Auf der PS5 funktioniert Spatial Audio hingegen sehr gut und ich kann die Richtungen aus der andere Spieler oder Geräusche kommen sehr gut zuordnen und mich somit taktisch im Spiel orientieren.
Fazit zum Klang
Für Musikliebhaber ist der Audeze Maxwell sicherlich nicht das beste Sahnestück, aber das will es auch gar nicht sein. Letztlich ist der Klang genau auf Gamer optimiert und da kann man sich genau drauf verlassen, dass man das bekommt, was man sich wünscht.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Der Audeze Maxwell ist ein sehr guter Gaming Kopfhörer bzw. ein tolles Gaming Headset mit fast optimalen Qualitäten. Was mich stört ist die Größenverstellung, was hier ein wenig Punkte kostet. Ansonsten ist er sicherlich nicht der auffälligste und optisch ansprechendste Gaming Kopfhörer, aber manchmal ist Understatement ja auch genau der richtige Weg, um die inneren Werte besser zu präsentieren. Die sind nämlich allemal sehr gut und konnten mich überzeugen.