JLAB Audio hat den nächsten Kracher auf den Markt gebracht. Zumindest, wenn man sich die Spezifikation ansieht. Noise Cancelling, Movie Mode, Be Aware Modus, Wireless Charging und 48 Stunden Akkulaufzeit für gerade einmal 99$ im Mitteklasse Bereich. Hört sich erstmal stark an, doch häufig ist nicht alles gold, was glänzt. Ein paar kleinere Schwächen offenbart dabei auch der JLAB Epic Air ANC Test, wenngleich diese das sehr gute Endergebnis kaum gefährden.
Diese Kopfhörer wurden mir kostenlos von JLAB Audio zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Testbericht wird dadurch nicht beeinflusst. Mehr zu meiner Art Testberichte durchzuführen erfährst Du hier.
Lieferumfang
Die JLAB Epic Air ANC werden in der typischen blauen Pappschachtel von JLAB Audio ausgeliefert. Im Inneren befinden sich das Ladecase inklusive der Ohrhörer, Quick Start Guide und Garantieerklärung, sowie vier weitere Silikon Ohrstöpsel in den Größen S und L und M und L extra lang, sowie ein Memory Foam Ohrstöpsel in M. Ein normaler Ohrstöpsel in M ist verbaut. Ein USB Kabel ist nicht notwendig, da dieses im Ladecase direkt verbaut ist.
Beim Lieferumfang ist JLAB mit den Epic Air ANC wieder ganz vorne mit dabei. Nicht nur, weil das Ladecase optisch ein echter Hingucker ist, sondern auch, weil wieder eine ganze Menge Zubehör dabei ist. Beispielsweise ein Memory Foam Ohrstöpsel in M, den man sonst bei fast keinem anderen Hersteller bekommt. Dank des integrierten USB Kabels kann auf ein externes gänzlich verzichtet werden.
Darüber hinaus verzichtet JLAB bei der Verpackung und den Verpackungsinhalten gänzlich auf Plastik. Man findet weder eine Plastiktüte noch sonst irgendeine Plastikverpackung. Alles ist aus Papier und Pappe gefertigt und trägt damit einen Teil zum Schutz der Umwelt bei. Klasse Ergebnis!
Akku
Die Akkulaufzeit des JLAB Epic Air ANC ist mit sage und schreibe 48 (+) Stunden angegeben, die sich aus 12 Stunden Wiedergabezeit und 3 weiteren Aufladungen zusammensetzt. Die Angaben basieren natürlich auf Laborwerten mit ausgeschaltetem Active Noise Cancelling. Mit eingeschaltetem ANC soll man immerhin noch knappe 8 Stunden Musik wiedergeben können. Auch das ist ein Höchstwert auf dem Markt der True Wireless Kopfhörer. Für eine vollständige Ladung benötigen die Kopfhörer selbst 3 Stunden, genauso wie das Case 3 Stunden für eine vollständige Ladung benötigt. Mit der Schnellladefunktion kann man eine weitere Stunde hinzugewinnen, wenn man die Ohrhörer 15 Minuten auflädt. Darüberhinaus lässt sich das Case kabellos aufladen.
Im JLAB Epic Air ANC Test lag die durchschnittliche Akkulaufzeit bei ca. 40,5 Stunden. Das kann sich durchaus sehen lassen, habe ich doch zwischendurch immer wieder den Transparenzmodus oder das Noise Cancelling aktiviert. Die Wiedergabezeit lag dabei durchschnittlich bei etwas mehr als 10 Stunden. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sowohl die 8 Stunden mit dauerhaft eingeschaltetem ANC, als auch die 12 Stunden ohne ANC und bei mittlerer Lautstärke drin sind.
Auch die Wireless Charging Funnktion funktioniert gut und lädt das Case zuverlässig, wenn auch etwas langsamer, auf. Die Schnellladefunktion ist ebenfalls gelungen und hilft mir in kurzer Zeit eine weitere Stunde Wiedergabe zu bekommen, auch wenn man sagen muss, dass man wahrscheinlich den Akku nur selten bis gar nicht ausreizt. Insgesamt auf jeden Fall ein sehr gutes Ergebnis, an dem ich nichts auszusetzen habe.
Bedienung
Die JLAB Epic Air ANC werden über Touchflächen auf den Seiten der Ohrhörer bedient. Hierüber lassen sich insgesamt sechs Funktionen ausführen, die man mit Hilfe der App anpassen kann. Die Steuerung erfolgt dabei über Tippen (1x, 2x und 3x). Der linke und rechte Ohrhörer lassen sich dabei unabhängig voneinander einstellen. Ansonsten sind die Epic Air ANC sowohl mit iOS als auch mit Android kompatibel, lassen sich aber nur mit einem Gerät gleichzeitig koppeln.
Das Tippen funktioniert einfach und zuverlässig. Durch die sehr sensible Berührungsempfindlichkeit sollte man aber eine nicht so ausschlaggebende Funktion für einfaches Tippen hinzufügen, da die Ohrhörer bei jeder Berührung eine Funktion durchführen. Ich habe hier für einfaches Tippen lauter und leiser eingestellt. Insgesamt fehlt aber immer eine Funktion, da man insgesamt sieben mögliche Funktionen besitzt – Lautstärke +/-, Musiktitel +/-, Noise Control, Switch EQ, Voice Assistant. Die Musik starten und stoppen kann man nicht über die Bedienfelder, da die Kopfhörer eine Ohrerkennung besitzen und starten und stoppen, wenn man die Ohrhörer einsetzt, respektive herausnimmt.
Kompatibilität und Reichweite
Wie oben bereits erwähnt sind die Kopfhörer sowohl mit iOS als auch mit Android Geräten kompatibel. Für beide Geräte gibt es jeweils eine App. Auch mit Windows lassen sich die Ohrhörer verbinden, hier muss man aber auf die App verzichten. Die Verbindung und Kopplung während des JLAB Epic Air ANC Test funktionierte mühelos. Wenn die Kopfhörer ein zuletzt verbundenes Gerät in der Nähe ermitteln verbinden sie sich automatisch. Wenn dies nicht der Fall ist wechseln sie automatisch in den Kopplungsmodus. In den Rezensionen häufig angesprochene Fehler beim Verbinden mit der App hatte ich nicht.
Die Reichweite beträgt in etwa 10 Meter bei optimalen Bedingungen. Wenn Störquellen oder dicke Wände dazwischen liegen werden es eher so 8 Meter. Mehr als 10 Meter bekommt man nur in absoluter störungsfreier Umgebung hin. Die Verbindung war jederzeit stabil und ohne Aussetzer. Insgesamt ist das Ergebnis aus der Bedienung der Jlab Epic Air ANC insgesamt damit gut. Einzig die sehr sensiblen Touchflächen und der Verzicht auf eine Funktion sind leichte Wermutstropfen.
Features
ANC
Das aktive Noise Cancelling ist stufenlos einstellbar in der App. Dabei merkt man zwischen der niedrigsten Stufe und ausgeschaltetem ANC kaum einen Unterschied. Logischerweise ist die Geräuschunterdrückung in der maximalen Einstellung am höchsten. Für mich ist sie auch dann erst brauchbar, weil hier dann effektiv tiefe Frequenzen ausgeblendet werden. Hohe Frequenzen werden dagegen nicht ausgeblendet. Allerdings erreicht man mit den Ohrstöpseln eine sehr gute Abdichtung, sodass Stimmen dennoch effektiv bei der Wiedergabe von Musik ausgeblendet werden, auch wenn dies nicht auf das aktive Noise Cancelling zurückzuführen ist, von dem ich mir insgesamt mehr versprochen hätte.
Transparenzmodus
Der Transparenzmodus bringt zwar unweigerlich ein höheres Grundrauschen mit sich, hält dafür aber total was er verspricht. selbst in der niedrigsten Stufe werden Außengeräusche durchaus hörbar gemacht. In der maximalen Lautstärke ist das Grundrauschen am höchsten und für mich schon etwas störend, dafür werden sämtliche Außengeräusche sogar verstärkt ins Ohr geleitet. Für mich persönlich ist das Ergebnis während des Jlab Epic Air ANC Test beim BeAware Mode sehr positiv.
Movie Mode
Hält man bei beiden Ohrhörern die Touchflächen jeweils für drei Sekunden gedrückt wird der Movie Mode aktiviert. Hierdurch soll die Latenz extra gering sein und das Ansehen eines Filmes verbessert werden. Grundsätzlich ist die Latenz mit dem passenden Endgerät aber so schon sehr gering, sodass ich dieses Feature nicht wirklich gespürt habe.
Ohrerkennung
Die Ohrerkennung funktioniert zuverlässig. Sobald ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird stoppt die Musik, sobald ich ihn wieder einsetze geht es weiter. Man kann auch die Musik starten, wenn man nur einen Hörer im Ohr hat, allerdings bleibt der Sound dann im Mono Modus und es wird nur eine Seite der Wiedergabe abgespielt.
App
Die App beinhaltet alles was man braucht und funktioniert zuverlässig. Häufig wird hier von Verbindungsproblemen gesprochen in Rezensionen, die hatte ich jedoch nicht. Die Kopfhörer werden zuverlässig erkannt und auch die aktuelle Ladekapazität wird angezeigt. Man hat die Möglichkeit die Bedienungseinstellungen zu ändern, ANC zu aktivieren, den Transparenzmodus zu aktivieren und die Equalizer zu ändern. Außerdem kann man über die App Firmwareupdates installieren.
IPX5
Die Ohrhörer sind IPX5 wasserfest und halten Strahlwasser damit problemlos aus. Somit kann man die Ohrhörer auch unter fließendem Wasser waschen.
Tragekomfort
Bei den Jbuds Air Executive von JLAB habe ich den Tragekomfort bemängelt, da für mich die Ohrstöpsel zu groß waren und er nach kurzer Zeit bereits unangenehm im Ohr war. Hier hat man bei JLAB versucht dem entgegenzuwirken und die Epic Air mit neuen Ohrstöpseln ausgestattet. Außerdem wurde auch die Form leicht verändert. Sie verzichten nun auf eine Silikon-Ummantelung und der Treiberausgang ist etwas länger geworden. Zudem bietet JLAB nun extra lange Silikon Ohrstöpsel an. Dennoch ist es etwas schade, dass kein XS Ohrstöpsel mit dabei ist, so ist der Kopfhörer für kleinste Ohren nicht geeignet.
Insgesamt hat sich der Tragekomfort aber merklich verbessert. Während des JLAB Epic Air ANC Test konnte ich die Ohrhörer nun auch mehrere Stunden am Stück tragen, ohne dass sie unangenehm wurden. Dank der sehr gut abdichtenden Silikon Ohrstöpsel halten sie auch beim Sport problemlos. Wie oben schon erwähnt sind sie nicht unbedingt für kleinste Ohren geeignet, für mich mit eher kleinen Ohren aber schon. Daher habe ich auch kaum was zu bemängeln und freue mich über den Fortschritt, den JLAB hier erreicht hat.
Sprachqualität
Die Sprachqualität soll wieder dank CVC 8.0 Noise Cancelling und insgesamt 3 Mikrofonen optimiert sein. Anrufer sollen mich kristallklar verstehen können, auch wenn die Umgebung lärmt.
Nun, was soll ich sagen, leider hat sich JLAB in diesem Punkt nicht verbessert, sondern meiner Meinung nach eher noch verschlechtert. Die Stimme ist kaum als solche zu erkennen und ähnelt eher einem Roboter. Mit Lärm kommen die Ohrhörer überhaupt nicht zurecht und übermitteln meinem Gegenüber nur noch einen kaum zu entziffernden Brei. Immerhin kann ich meinen Gegenüber gut verstehen, das ist aber auch schon alles, was es hier positiv zu erwähnen gibt. In leisen Umgebungen kann man mich immerhin einigermaßen verstehen, wenngleich man eben wie ein Roboter klingt.
Klang
Bass, Mitten und Höhen
Der Bass ist, wie schon bei den JLAB Jbuds Air sehr druckvoll und tief und liefert damit eine sehr gute Ausgangsbasis für viele Musiktitel. Standardmäßig ist der Bass dabei durch einen Equalizer bereits etwas zurückgedreht, was ich gut finde, weil er so die Mitten und Höhen nicht zu sehr überbaut und stattdessen eine ordentliche Klangbasis liefert.
Stimmen, sowohl weiblicher als auch männlicher Art, sind sehr präsent und können sich gut gegen den sehr starken Bass durchsetzen. Den Mitten fehlt es ansonsten etwas an der Detailtiefe, was auch am Übertragungsstandard liegen mag, der sich auf SBC und AAC beschränkt. Beim Übergang zwischen Bässen und Mitten nimmt man teilweise kleinere Verzerrungen wahr. Diese beschränken sich aber nur auf ganz wenige Titel und ist auch beinahe nicht wahrzunehmen. Ansonsten präsentieren sich die Mitten dynamisch.
Die Höhen sind eher warm abgestimmt und es fehlt ihnen etwas an Präsenz im Vergleich zu Mitten und Bässen. Auch die Brillanz geht ihnen ein wenig ab, wenngleich das hier noch immer auf einem guten Niveau ist, gerade für den Mittelklasse-Bereich. Dennoch können die Höhen mich nur eingeschränkt überzeugen, weil sie durch ihre Abstimmung teilweise etwas langweilig wirken.
Bei sehr hohen Lautstärken neigen leider alle Frequenzen etwas zu Verzerrungen, was durchaus als sehr schade zu empfinden ist.
Grundrauschen
Das Grundrauschen ist sehr leise und nur auf sehr hoher Lautstärke und auch nur wenn man ganz genau hinhört wahrzunehmen. Damit sind die Kopfhörer ohne Weiteres für Hörspiele, Podcasts und ASMR geeignet. Das Grundrauschen wird im BeAware Modus deutlich höher, was aber der geschaffenen Transparenz geschuldet ist und somit nicht als Kritikpunkt gewertet werden sollte. Auch beim ANC wird das Grundrauschen minimal spürbar, aber hält sich auch hier noch in Grenzen.
Welche Musikrichtung passt am besten?
Die JLAB Epic Air ANC sind als Lifestyle- und Sportkopfhörer sehr stark auf den Pop, HipHop und EDM Bereich fokussiert. Die Zielgruppe der Kopfhörer hört am Meisten diese Art von Musik und das hört man. Ich würde entsprechend gerade HipHop und House auf jeden Fall als beste Musikrichtung für die JLAB Epic Air ANC empfehlen.
Mit den richtigen Einstellungen des Equalizers macht aber auch Jazz und Soul viel Spaß, genauso wie sämtliche Arten der Rockmusik. Allerdings braucht es hier schon einen feinen Finger für die Equalizer Einstellungen. Standardmäßig gibt es nämlich keine Einstellung, die sich auf diese Musikrichtungen fokussiert.
Weniger zu empfehlen ist klassische Musik. Hier fehlt dem Kopfhörer zu sehr die Brillanz was dazu führt, dass gerade in den Höhen Details verloren gehen.
3D- Klang und Surround Effekt
Man merkt, dass JLAB die Epic Air ANC extra für Filme optimiert hat. Man bekommt hier einen sehr guten Surround Effekt und dank verschiedener Equalizer und einem generell sehr ordentlichen Bass die perfekte Grundstimmung für einen Film.
Fazit zum Klang
Ich finde den Klang insgesamt nochmals etwas verbessert im Vergleich zum Vorgänger. Das liegt vor allem am Bass, der zwar weiterhin sehr tief und satt ist, dieses Mal aber etwas zurückhaltender im Vergleich zu den anderen Frequenzen ist und diese nicht so sehr übertönt. Damit ergibt sich ein etwas ausgeglicheneres Gesamtbild. Es gibt kaum etwas auszusetzen, wenngleich die Kopfhörer nicht ganz klanglich an die Creative Outlier Gold herankommen.
Überblick
Lieferumfang
Akkulaufzeit
Bedienung
Features
Tragekomfort
Sprachqualität
Klang
Fazit
Die JLAB Epic Air ANC können in beinahe allen Punkten überzeugen. Neben dem hohen Lieferumfang überzeugt vor allem die ultra hohe Ausdauer. Aber auch in Sachen Bedienung und Tragekomfort ist man auf einem guten Weg. Der Klang wirkt insgesamt ausgewogener und kann mich durchaus überzeugen, wenngleich hier in hohen Lautstärken die Verzerrungen für mich persönlich etwas hoch waren. Schade, dass die Sprachqualität erneut durchfällt. Dennoch würde ich die Kopfhörer weiterempfehlen, schließlich ist das Ergebnis mit 4.1 Sternen ganz vorne mit dabei.