Qobuz ist den meisten Hifi Liebhabern und Audiophilen Musik-Streamern ein Begriff und auch mehr. Viele nutzen es sehr gerne und auch ich hatte es schon einmal im Test.
Nun hatte mich Qobuz selbst nach dem Test noch einmal angeschrieben und mich gefragt, ob ich mich nicht nochmal mit dem Streaming Dienst auseinandersetzen will und dabei auf die Besonderheiten des Anbieters eingehen will. Und natürlich habe ich die Möglichkeit angenommen und mich daher dieses Mal im Test auf das Magazin und die Möglichkeiten über dem reinen Stream hinaus konzentriert.
Qobuz hat mir für diesen Test eine 3-Monatige Mitgliedschaft kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das ist das Qobuz Magazin
Wer an Musik-Streaming denkt, der denkt erst einmal an eine App oder eine Anwendung, in der man die Musik sucht, die einem gefällt, runterlädt und mobil überall hören kann. Im Grunde ist es auch das, was die Hauptfunktionalität aller Streaminganbieter eint. Allerdings gibt es eben noch Dinge, die darüber hinaus angeboten werden, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
Im ersten Test hatte ich den „Algorithmus“ von Qobuz kritisiert, da mir keine Musik vorgeschlagen wurde, die zu mir passt. Und ja, dieser Kritikpunkt bleibt, denn als einfacher und unkomplizierter Nutzer möchte ich gerne persönliche Empfehlungen haben. Er muss dennoch abgeändert werden, denn einen Algorithmus hat Qobuz nämlich gar nicht. Insofern können sie einem auch keine persönlichen auf irgendeinem Algorithmus basierenden Songs vorschlagen. Stattdessen geht Qobuz hier einen eigenen Weg, der, wenn man sich genau drüber Gedanken macht, auch Sinn ergibt. Hier ist die Zielgruppe nämlich nicht die Standard Alltagsnutzer, sondern die Hifi-Profis, Audiophile und Musik-Kenner.
Für diese Zielgruppe gibt es eben genau das Magazin, was einen speziellen Ansatz bietet. Vereint durch verschiedenste Autoren bekommt man im Magazin in verschiedenen Rubriken sehr interessante und äußerst hochwertige Artikel, die dem Nutzer einen hohen Mehrwert bieten. Und das möchte ich hier nochmal etwas aufschlüsseln und bewerten.
Verschiedene Kategorien und was es sonst so zu lesen gibt
Das Magazin bietet erst einmal vier Hauptkategorien, aus denen der Nutzer auswählen kann. Das sind „News“, „Panorama-Artikel“, „HI-FI“ und „Interviews“. Während News und Interviews wohl erst einmal selbsterklärend sind, muss man bei „Panorama-Artikel“ und „HI-FI“ genauer hinsehen, was sich dort verbirgt. Aber wir wären nicht der Earpod-Ratgeber, wenn wir Dir nicht die Arbeit hier abnehmen würden.
Die Kategorie News eint tagesaktuelle Informationen, Rückblicke und Auswahlen der Redaktion. Das bedeutet konkret, dass man hier auf jeden Fall mal vorbeischauen sollte, wenn man sich Informationen zu aktuellen Alben oder Releases einholen möchte oder wenn man interessiert ist, was sonst so in der Welt der Musik los ist.
Wer offen für neues ist, findet hier schnell sehr interessante Picks, in die es sich lohnt reinzuhören, gleichzeitig findet man aber auch zu verschiedenen Themen, wie bspw. zuletzt die Europameisterschaft, musikalische Informationen und Eindrücke.
Alle News sind eher kompakt gehalten, man braucht also keine Stunden, um es zu lesen und kann sich einen schnellen Einblick machen.
Die Panorama-Artikel beschäftigen sich mit verschiedensten Themen rund um die Musik. Hier gehen die Autoren auf verschiedene Musiker ein, geben Portraits oder Rückblicke zu diesen Musikern und veröffentlichen hier Hintergrundinformationen und Geschichten, die man so nicht kennt.
Sehr interessant also, wenn man Lust hat sich mit verschiedensten Themen der Musik inhaltlich detailliert zu beschäftigen, ist man hier genau richtig.
Hier macht Qobuz dem Earpod-Ratgeber Konkurrenz. Zumindest teilweise, denn hier findet der Leser interessante Testberichte und News aus der Welt der Hi-Fi Technik. Egal ob die besten Kopfhörer vorgestellt werden, Neuigkeiten von verschiedenen Messen geteilt werden oder Tutorials, wie man seine Audio-Anlage für welchen Zweck am besten einrichtet findet man hier. Das war für mich, als Technik-Enthusiast, sicherlich der interessanteste Bereich und bietet in einigen Punkten einen hohen Mehrwert.
Wer Informationen aus erster Hand sucht, der wird in den Interviews fündig. Hier werden Größen aus der Welt der Musik, egal ob Musiker selbst, Produzenten oder Kritiker interviewt und auf den Zahn gefühlt. Dabei wird es manchmal emotional und manchmal auch sehr spannend.
Wer mehr Lust auf Bewegtbild hat, der kann sich auch einige Video-Interviews ansehen, denn auch das macht Qobuz hier sehr gut.
Die Vorteile der Integration
Ein großer Vorteil der Integration des Magazins in Qobuz ist die direkte Verlinkung von Songs, Alben und Inhalten in den jeweiligen Artikeln. So hat man den direkten Zugriff auf die Musik, kann sie probe hören oder direkt seiner Playlist hinzufügen. So muss man keine große Suche in der App starten, sondern hat alles direkt parat und kann ganz nach eigenem Gusto stöbern.
Was ich mir wünschen würde
Hier und da waren die Artikel teilweise sehr text-lastig. Ein Bild mehr oder ein kleines Video hätten hier und da doch geholfen, um die Artikel aufzulockern. Auch die Suchfunktion funktioniert teilweise nicht richtig und spuckt nicht so viel aus, wie ich mir wünschen würde. Suche ich bspw. „Top 10“ erhalte ich nur ein Suchergebnis. Dabei gibt es unter anderem Artikel, die bspw. die 10 besten Alben verschiedener Epochen oder Musikrichtungen darstellen. Diese werden aber unter diesem Suchbegriff nicht gefunden. Hier muss definitiv noch Arbeit einfließen.
Fazit - Für den Genießer zu empfehlen
Wer nicht viel Zeit mit Musik und deren Hintergründe verbringt und im Grunde sich nur berauschen lassen will, der ist wohl bei anderen Streaming-Anbietern besser aufgehoben. Wer aber Lust auf mehr hat, sich mit Musik, den Hintergründen, Künstlern oder auch Geräten näher beschäftigen will und den eigenen Horizont erweitern will, der sollte Qobuz definitiv eine Chance geben. Gepaart mit der extrem guten Streaming-Qualität bekommt man hier ein spannendes Erlebnis geboten.